Geschlecht Knapp Tausend Änderungen nach Selbstbestimmungsgesetz
Fast Tausend Menschen haben bisher ihren Geschlechtseintrag und viele auch ihren Vornamen beim Standesamt ändern lassen. Einige Namen sind besonders beliebt.
![Die Angabe kann in weiblich, männlich oder divers geändert oder alternativ gestrichen werden. (Archivbild)](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/08/b60bb64c-aaa6-4c48-80fe-032c3b00518b.jpeg?w=1024&auto=format)
Berlin - Knapp Tausend Menschen in Berlin haben bisher ihren Geschlechtseintrag ändern lassen. 975 Menschen nahmen seit Inkrafttreten des Selbstbestimmungsgesetzes einen Termin zur Beurkundung wahr, die meisten änderten in dem Zuge auch ihren Vornamen, wie eine Umfrage der dpa zeigt.
Die meisten Beurkundungen gab es im Bezirk Neukölln. Dort wurden seit Inkrafttreten des Gesetzes 174 Änderungen des Geschlechtseintrags vorgenommen. Insgesamt gab es dort 323 Anmeldungen. In Charlottenburg-Wilmersdorf gab es 155 Beurkundungen und 233 Anmeldungen. Auch in Pankow gab es mit 117 abgegebenen Erklärungen verhältnismäßig viele Änderungen des Geschlechtseintrags.
Gewählte Namen sind teils ungewöhnlich
Schlusslichter sind der Umfrage zufolge die Bezirke Spandau (49 Änderungen) und Marzahn-Hellersdorf (61 Änderungen). Die gewählten Namen seien mitunter sehr ungewöhnlich, teilte die Leiterin der Abteilung Soziales und Bürgerdienste des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf mit. Eine Statistik über die beliebtesten Namen wird in den Bezirksämtern nicht geführt.
Vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hieß es, Menschen, die auf einen Eintrag zum Geschlecht verzichteten oder diesen auf divers änderten, wählten häufig einen oder weitere Vornamen hinzu. Mehrfach seien etwa Namen wie Felix, Finn, Jonah, Leo oder Lukas und Abwandelungen davon gewählt worden. Es gebe aber durchaus auch einen Trend zu alten deutschen Vornamen wie etwa August, Emma, Charlotte, Richard oder Rosa.
In Pankow seien geschlechtsneutrale Namen beliebt, hieß es. Diese können aber auch nur gewählt werden, wenn der Geschlechtseintrag divers ist oder gestrichen wird. In Lichtenberg gebe es eine Tendenz zu eindeutig männlichen oder weiblichen Vornamen, hieß es.
Erleichterung seit 1. November in Kraft
Das neue Selbstbestimmungsgesetz erleichtert es seit dem 1. November, den Geschlechtseintrag und den Vornamen zu ändern. Die Änderung muss drei Monate vor dem persönlichen Termin mit Abgabe der Erklärung im Standesamt angemeldet werden. Damit die Änderung des Geschlechtseintrags wirksam ist, muss das Standesamt des Geburtsortes sie vornehmen.
Die Erleichterungen bei dem neuen Gesetz betreffen vor allem transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen. Sie mussten bislang hohe Hürden überwinden und kostspielige Verfahren durchlaufen, um ihren Geschlechtseintrag ändern zu lassen. Seit November reicht eine Erklärung ohne Gutachten. Die Angabe kann in weiblich, männlich oder divers geändert oder alternativ gestrichen werden. In dem Zusammenhang kann der Name angepasst werden - muss er aber nicht.