Fußball-Bundesliga Klopp friert auf der Tribüne: Leipzig siegt dank Simons-Solo
Überraschender Besuch: Jürgen Klopp ist beim Wiederbeginn der Bundesliga im Leipziger Stadion. Die Augen sind jedoch auch auf einen Dribbelkünstler gerichtet.
Leipzig - Auf der Ehrentribüne wärmte der neue Fußballchef Jürgen Klopp die kalten Hände in dicken grauen Handschuhen, auf dem Rasen sorgte Xavi Simons mit seiner Comeback-Gala für den siegreichen Start ins neue Jahr. RB Leipzig gewann dank eines Doppelpacks seines Spielmachers 4:2 (2:1) gegen Werder Bremen und schob sich bei Klopps überraschendem Besuch in der Bundesliga wieder auf einen Champions-League-Platz.
Der 57-Jährige fand sich unter den 47.187 Fans zwischen Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer und dem Technischen Direktor Mario Gomez, lächelte in der Halbzeit für einige Selfie-Jäger in die Handykameras. Zudem sah er Leipziger Traum-Tore durch Simons (23. Minute/35.), Benjamin Sesko (47.) und Christoph Baumgartner (90.) sowie die Gegentreffer durch Mitchell Weiser (26.) und Oliver Burke (90.+3). Damit bleibt Leipzig zu Hause gegen Bremen ohne Niederlage.
Lob für Rückkehrer
Doppeltorschütze Simons strahlte nach dem Spiel. „Es hat Spaß gemacht und ist schön, zurück zu sein“, sagte der Niederländer bei DAZN. „Es war meine erste Verletzung in meinem Leben und ich habe immer daran gedacht, stark mit dem Team zurückzukommen und diesen Eindruck zu hinterlassen.“ Von Trainer Marco Rose gab es Lob für den „Unterschiedsspieler“. Es sei „schon außergewöhnlich“, so zurückzukommen, betonte der Coach, der auch die Leistung von David Raum nach Verletzungscomeback honorierte.
Und auch Bremens Marvin Ducksch fand anerkennende Worte für die Rückkehrer: „Man hat die Qualität gesehen von den Jungs, wenn die richtig in Fahrt kommen“, sagte der Stürmer. Er selbst haderte ein wenig mit dem Ergebnis. „Es ist sehr ärgerlich. Wir haben uns heute ein bisschen zu unklug angestellt.“ Am Ende sah er aber auch Positives: „Wir haben trotzdem ein gutes Spiel gemacht. Alles kannst du nicht verteidigen bei dem intensiven Spiel, das wir machen.“
Werder mit der ersten Chance
Die monatelang verletzten Simons und Raum standen nach ihren Syndesmoserissen wieder in der Leipziger Startelf, Werder beeindruckte das zunächst nicht. Die mit vier Pflichtspiel-Siegen nacheinander in die Winterpause gegangenen Hanseaten waren ebenbürtig, machten vor allem über die linke Seite mit Derrick Köhn Druck. Die erste gute Chance bekam Romano Schmid (11.), der den Ball nach Flanke von der rechten Seite durch Marco Grüll mit der Brust jedoch knapp neben das Tor bugsierte.
Leipzig hatte die Spielkontrolle, verließ sich sehr auf die Dribblings von Simons - zunächst erfolglos. Dann reichte ein schneller Einwurf von Arthur Vermeeren, um die Werder-Abwehr zu knacken. Lois Openda verlängerte auf Simons, der brach zentral durch die Viererkette und sein Flachschuss passte.
Xavis Solo
Allerdings dauerte es nur drei Minuten, ehe Weiser ebenso ungehindert durch die Leipziger Defensive spazierte. Ein Doppelpass mit Grüll - und der Außenverteidiger fand sich frei vor Leipzigs Torhüter Peter Gulacsi wieder - Ausgleich.
Dann schlug Simons' Solostunde. Der niederländische Nationalspieler bekam an der Mittellinie den Ball, schüttelte diverse Bremer ab und hatte am Ende etwas Glück. Sein Schuss wurde vom Ex-Leipziger Anthony Jung abgefälscht, womit Bremens Torhüter Michael Zetterer chancenlos war.
Sesko in den Winkel
Das galt dann auch kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit. Der bis dahin bereits starke Sesko zog aus halblinker Position von der Strafraumgrenze einfach mal ab, der Ball schlug wie an der Schnur gezogen im Winkel ein. Ein Gefühl von Vorentscheidung machte sich breit, Leipzig wollte vornehmlich umschalten und überließ Werder erst mal das Spiel.
Der etwas glücklose Openda (63.) überlistete Zetterer mit seinem Schuss aufs kurze Eck jedoch nicht, zwei Minuten später verließ Simons unter tosendem Applaus den Platz. Zudem kam der erst am Freitag vom VfL Wolfsburg verpflichtete Ridle Baku zu seinem RB-Debüt. Leipzig drängte weiter nach vorn, nach einem Solo über 60 Meter traf Antonio Nusa (81.) aber nur den Pfosten. Kurz vor Schluss verwandelte dann Baumgartner rechts ins Netz, bevor Ex-Leipziger Burke in der Nachspielzeit noch für Bremen traf.