Lecker oder eklig? KitKat Ruby: jetzt gibt es Schokolade in Rosa

Zürich - Bisher konnte Schokolade nur entweder in dunkel, weiß oder als Vollmilch-Variante auf natürliche Weise hergestellt werden. Nun hat ein Schweizer Unternehmen eine rosa Schokolade entwickelt und will damit die Süßwarenwelt revolutionieren.
Ruby heißt die neue Schokoladensorte, die der Züricher Konzern Barry Callebaut erfunden hat. Das Unternehmen ist der weltweit führende Hersteller von Schokoladen- und Kakaoprodukten, stellt Schokolade, aber auch Füllungen oder Dekoration her. Damit werden Markenhersteller, aber auch Konditoren, Chocolatiers, Hotels und Restaurants in aller Welt beliefert.
Nestlé nutzt die rosa Schokolade als erstes
28 Forschungs- und Entwicklungszentren hat die Firma weltweit. In Frankreich und Belgien wurde nun die neue rosa Schokolade entwickelt. Sie wird aus der Ruby-Kakaobohne hergestellt. Diese wurde zwar schon vorher für Schokolade genutzt, ihre rosa Farbe ging aber im Mix mit anderen Bohnen unter. Mit einem speziellen Verfahren werde die natürliche, in der Ruby-Bohne vorhandene Geschmacksnote samt dem dazugehörigen Farbton erschlossen, heißt es,
„Ein Spannungsfeld zwischen Beerenfruchtigkeit und köstlicher Weichheit“ soll den Geschmack ausmachen. Und das, obwohl die rosa Schokolade ohne Beeren, Beerenaroma oder auch Farbstoffe auskommt. Das Unternehmen „hat über zehn Jahre daran gearbeitet, die geeignete Kakaobohne zu entdecken und diese zu der rosa, fruchtig-beerig schmeckenden Schokolade zu veredeln“, erklärt David Klöckner, Marketingdirektor Süßwaren bei Nestlé Deutschland.
KitKat Ruby kam zuerst in Korea und Japan raus
Nestlé hat sich die Schokolade nun gesichert und stellt in Hamburg eine rosa Variante von KitKat her - als erste große Schokoladenmarke. Seit Mitte Mai gibt es diese - vorerst exklusiv bei Rewe - nun zu kaufen. Nestlé war bereits in den 1930er Jahren das erste Unternehmen, das weiße Schokolade auf den Markt brachte.
Zuerst zu kaufen gab es KitKat Sublime Ruby allerdings schon vor Monaten in Japan und Südkorea. Erst jetzt kommt es nach Europa. Kein Wunder, ist KitKat doch gerade in Japan Kult und steht dort für ausgefallene Variationen. Während man hierzulande nur die klassischen Varianten kennt, gibt es in dem asiatischen Land über 300 saisonale oder regionale Sorten des Schokoriegels.
In Japan gibt es über 300 Sorten KitKat
Die japanische Wendung „Kitto Kattsu to!“ bedeutet so viel wie „Du wirst sicher gewinnen“. Deshalb werden die KitKat-Riegel in Japan seit Jahren als Glückssymbole vor Prüfungen besonders an Studenten verschenkt. Nestlé hat darauf reagiert und 2004 die erste Spezialsorte Grüntee herausgebracht und eine entsprechende Kampagne gestartet. Seitdem bringt der Süßwarenkonzern regelmäßig neue Variationen auf den Markt.
Eine spezielle Fabrik für Sondereditionen wurde gebaut. Und so finden sich in japanischen Supermarktregalen Sorten wie Strawberry Cheesecake, Süßkartoffel, Sake, Soya Sauce oder Wasabi. Hinzukommen Variationen, die speziell für bestimmte Regionen mit typischen Zutaten hergestellt werden: Tokio Banane, Yokohama Käsekuchen, Kanto Rote Bohne, Shinshu Apfel , Kyoto Matcha Tee oder auch Hokkaido Melone mit Mascarpone sind nur einige davon. Außerdem gibt es regelmäßig auch Editionen zu bestimmten Feiertagen oder Jahreszeiten.
Schokolade bringt Glück vor der Prüfung
So hat es der Konzern geschafft, die bekannte Marke Meji, die vorher Marktführer war, zu überflügeln. Laut Konzernangaben kauft einer von drei Studenten vor einem Examen mindestens eine Packung der Schokoriegel. Einer von fünf bringt sogar ein KitKat mit zum Examen. Die unterschiedlichen KitKat-Sorten, die ausschließlich für den japanischen Markt hergestellt wurden, gehören zu den beliebtesten Souvenirs bei Touristen. Souvenir-Läden führen extra KitKat-Regale.
In den großen Städten hat Nestlé sogar sogenannte KitKat-Chocolaterien eröffnet. Sieben gibt es mittlerweile in ganz Japan. Dort können Besucher an schicken Theken einige exklusive Sorten verkosten und auch in Spezialeditionen kaufen. Yasumasa Takagi designt für die Chocolatory-Stores spezielle Feinschmecker-Schokoladenprodukte mit Früchten oder zum Beispiel buntem Pfeffer.
Rosa ist vierte Schokosorte nach Vollmilch, dunkel und weiß
Doch selbst in Asien, wo exotische Produkte zum Alltag gehören, war die KitKat Ruby zum Produktstart täglich nach 30 Minuten vergriffen, sagt Hersteller Nestlé. Denn dass die rosa Farbe einzig und allein aus der Kakaobohne kommt und nicht künstlich hergestellt wird, ist auch dort eine Neuheit. Diese kommt nun auch nach Europa.
Geht es nach den Erfindern, soll sich rosa hier bald als vierte Schokoladenfarbe etablieren und auch andere Hersteller Produkte damit herausbringen. Die Menge der Ruby-Schokolade dürfte wohl trotzdem erstmal begrenzt bleiben. Das Erfinder-Unternehmen Barry Callebaut hat für die Herstellung zwar gezielt schon Bäume in Brasilien ausfindig gemacht, an denen die Ruby-Bohne wächst. Die Mengen sind aber noch begrenzt. (mz)
