Kino-Highlight Kino-Highlight: James Bond mit Waffentechnik aus dem Sauerland

Arnsberg/dpa. - Wenn Geheimagent 007 seine Waffe aus dem Holster zieht, verlässt er sich auf Waffentechnik aus dem Sauerland. Mit einer Pistole der Marke Walther lehrt James Bond die Bösen seit Jahrzehnten das Fürchten. Folglich ist für die Umarex-Waffenschmiede im nordrhein-westfälischen Arnsberg der Kino-Held mit der «Lizenz zum Töten» der bekannteste Werbeträger. Auch im neuen Bond-Film «Stirb an einem anderen Tag», der am Donnerstag bundesweit anläuft, hat Bond- Darsteller Pierce Brosnan in brenzligen Situationen seine Walter stets dabei, diesmal das Modell P 99, Nachfolger der legendären PPK.
Die Ausstellungsräume des Waffenproduzenten Wulf-Heinz Pflaumerim in Arnsberg sind mit 007-Filmplakaten gespickt und der Umarex-Chef selbst fährt regelmäßig zu den Bond-Dreharbeiten. «Im Juni habe ich in London die Produktion einer Action-Szene gesehen und mit Pierce Brosnan über aktuelle Entwicklungen auf dem Waffensektor gesprochen.» Brosnan sei nicht nur ein guter Schauspieler, sagt Pflaumer. «Er ist auch ein hervorragender Schütze.» Der Umarex-Chef schenkte dem Darsteller eine seiner Neuentwicklungen: ein einer Winchester nachempfundenes Luftdruck-Gewehr.
Die aktuelle Bond-Waffe Walther P 99 mit 16 Schuss 9-Millimeter- Munition ist eine Weiterentwicklung der seit 1929 gebauten Walther PPK. Damit gingen vor Brosnan auch schon Roger Moore und Sean Connery als 007 auf Verbrecherjagd. Die Vorliebe für die Pistolen «Made in Germany» schrieb Bond-Schöpfer Ian Fleming seinem Agenten ins Stamm- und Drehbuch. Im seinem ersten Film «Der Morgen stirbt nie» verlor Brosnan als neuer 007 die altbewährte PPK und stieß dann zufällig in einem feindlichen Waffenlager auf das Nachfolge-Modell. «Seitdem schießt er mit der P 99, das Bond-Girl benutzt aber auch im aktuellen Film noch die PPK», sagt Pflaumer.
Möglicherweise kann der Agent ihrer Majestät in einigen Jahren wieder umsteigen: Zusammen mit dem amerikanischen Waffenhersteller Smith & Wesson forscht Umarex derzeit in Sachen Sicherheit. Eine so genannte «Smart-Gun» mit einem Fingerprint-Detektor im Abzug könnte künftig den Waffenmissbrauch unmöglich machen. «Es gibt bereits erste Prototypen, die jetzt in die Testphase gehen», sagt Pflaumer. Er rechne damit, dass die Entwicklung, die von der US-Regierung finanziell unterstützt werde, in drei Jahren vorgestellt werden könne. Es sei möglich, dass irgendwann einmal scharfe Waffen nur noch mit Fingerprint-Codierung verkauft werden dürften.
Von der Bond-Waffe Typ Walther P 99 stellt das Unternehmen im sauerländischen Arnsberg und bei der 1993 übernommenen Claus Walther GmbH jährlich etwa 100 000 Stück her. 50 000 davon sind scharfe Waffen und vor allem bei Polizeibehörden in der ganzen Welt im Einsatz, 50 000 werden als Gas-, Signal- oder Luftdruck-Pistolen gefertigt. Insgesamt produziert die Umarex-Gruppe pro Jahr rund 400 000 Waffen, macht mit 600 Mitarbeitern 70 Millionen Euro Umsatz.