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Herne Kindsmord in Herne: Marcel H. in Vernehmung "eiskalt" - Weiteres Opfer mit 68 Messerstichen getötet

10.03.2017, 16:30
Polizisten in der gesperrten Bismarckstraße in Herne am Freitagmorgen.
Polizisten in der gesperrten Bismarckstraße in Herne am Freitagmorgen. dpa

Herne/Dortmund - Der mutmaßliche Kindsmörder Marcel H. aus Herne hat neben dem Mord an dem neunjährigen Jungen auch den nach seiner Festnahme festgestellten zweiten Mord gestanden, wie die Ermittler am Freitag bei einer Pressekonferenz in Dortmund mitteilten.

Die Schuldfähigkeit des 19-Jährigen ist noch unklar. Diese werde mit Sicherheit geprüft, sagte Danyal Maibaum von der Bochumer Staatsanwaltschaft. Der Verdächtige erinnere sich aber sehr detailliert an die Taten. Die Polizei schließt einen sexuellen Hintergrund der Tat aus.

Tatmotiv: Mordlust

Der mutmaßliche Kindermörder hat aus Mordlust und heimtückisch gehandelt. Bei dem ersten Opfer habe der Täter mehr als fünfzig Mal mit dem Messer zugestochen, sagte Maibaum. Bei dem zweiten Opfer handle es sich um einen 22 Jahre alten Mann. Er sei mit 68 Messerstichen und durch Gewalteinwirkung am Hals getötet worden. Der Täter habe das zweite Opfer erst getötet, als dieses wegen der ersten Tat zur Polizei gehen wollte, erläuterte der Leiter der Mordkommission Bochum, Klaus-Peter Lipphaus.

H. gestand laut Polizei auch, dass er die Wohnung seines Bekannten angezündet hat, bevor er diese verließ. Darüber, dass er damit die in dem Haus lebenden anderen Menschen in Gefahr gebracht habe, will er sich „keine Gedanken gemacht haben“

Marcel H. in Vernehmung „eiskalt und emotionslos“

Der mutmaßliche Mörder Marcel H. war computer- und spielsüchtig. Sein zweites Opfer kannte er durch gemeinsame Computer-Spiele, so Lipphaus. Der 19-Jährige habe mit dem zweiten Opfer vor der Tat noch gemeinsam gegessen und Computerspiele gespielt.

H. gab sich in der Vernehmung „eiskalt und emotionslos“, sagte Lipphaus weiter. Er diktiere den Kollegen und rede viel. Die Vernehmung des 19-Jährigen habe mehrere Stunden gedauert, bis in die Nacht hinein.

Marcel H. wollte sich mehrfach das Leben nehmen

Der Tatverdächtige habe angegeben, sich ursprünglich selbst das Leben habe nehmen zu wollen. Nachdem er es erfolglos zweimal versucht habe, habe er sich entschlossen, einen Mord zu begehen, um ins Gefängnis zu kommen.

Es handele sich um einen „in vielerlei Hinsicht ungewöhnlichen, gefährlichen und brutalen Täter“, sagte Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange. H. hat einen Realschulabschluss, hieß es auf der Pressekonferenz. Er sei frustriert gewesen, weil er Absagen auf Bewerbungen bekommen hatte. Die Polizei schließt momentan weitere frühere Tötungsdelikte aus. (dpa, afp, red)