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Kinderzeitschrift Kinderzeitschrift: «Kam ein kleiner Teddybär ...»

Von Thomas Kunze 12.02.2007, 07:33
Die Bummi-Schöpferin Ursula Böhnke-Kuckhoff hält in ihrer Wohnung in Glienicke im Norden von Berlin einen alten Sammelband und ein neues Exemplar des «Bummi» in den Händen. (Foto: dpa)
Die Bummi-Schöpferin Ursula Böhnke-Kuckhoff hält in ihrer Wohnung in Glienicke im Norden von Berlin einen alten Sammelband und ein neues Exemplar des «Bummi» in den Händen. (Foto: dpa) dpa

Berlin/dpa. - Der fröhliche Teddy mit dem gelben Wuschelfell ist Held undNamensgeber des 1957 gegründeten Magazins «Bummi» für Vorschulkinder.An diesem Donnerstag (15. Februar) feiert Deutschlands ältesteKinderzeitschrift ihren 50. Geburtstag.

Die Redaktion sitzt in einem Hinterhaus im kinderreichen BerlinerStadtteil Prenzlauer Berg. Ins Auge fallen ein großes Regal mitKinderbüchern sowie Bummi-Bilder, die kleine Leser gemalt undhergeschickt haben. «Das Grundkonzept von Bummi ist all die Jahreüber beibehalten worden», erklärt Chefredakteurin Sabine Drachsel.Neben liebevoll illustrierten Vorlesegeschichten um Bummi und seineFreunde gibt es Spiel- und Malseiten, die die Fantasie undKreativität des drei- bis siebenjährigen Publikums anregen sollen.Bummi berichtet über das Leben von Kindern in anderen Ländern undüber interessante Berufe. «Bummi will Eltern und Erziehern bei derVorschulerziehung helfen und zwischen dem Spielzeugland und derrealen Welt vermitteln», so Drachsel.

Zu DDR-Zeiten sollte das Heft, das im Ost-Berliner Verlag «JungeWelt» erschien, auch der politischen Ausrichtung der Mädchen undJungen dienen. «So wurden natürlich alle offiziellen Höhepunkte wieder Frauentag oder der 1. Mai behandelt», sagt die Chefredakteurin.«Komischerweise erinnern sich unsere damaligen Leser nur noch an dieschönen, eher unpolitischen Geschichten.»

1991 wurde die Zeitschrift mit dem Untertitel «Das kleineParadies für Kinder» vom Pabel-Moewig Verlag in Rastatt übernommen.Neben dem «Magazin» ist es die einzige DDR-Zeitschrift, die ohnePause in der gesamtdeutschen Medienlandschaft Fuß fassen konnte. Diemonatliche Auflage ist von den mehr als 700 000 Exemplaren zu DDR-Zeiten weit entfernt, aber mit 130 000 Stück angesichts derKonkurrenz auf dem Markt beachtlich. Ein Drittel der jungenLeserschaft wohnt in den alten Bundesländern.

Sabine Drachsel leitet die Zeitschrift seit 1990. Die frühereLehrerin hat Bummi gewissermaßen von ihrer Mutter, Ursula Böhnke-Kuckhoff, «geerbt». Diese hatte einst die Bummi-Figur erfunden unddie Zeitschrift über drei Jahrzehnte geleitet. Und wie eh und jeverfasst die 79-Jährige die allmonatliche Bummi-Geschichte. «AlsKinder lebten wir in der Bummi-Welt», erinnert sich Drachsel, die mitvier Geschwistern aufwuchs. «Wir wussten, dass meine Mutter dieGeschichten verfasst, trotzdem haben wir ihr Bilder, Briefe undkleine Geschenke für Bummi mitgegeben.» Sie freut sich über dieFanpost an den Teddy, die auch heute in Form von liebevollgestalteten Briefen und kleinen Basteleien aus allen Teilen desLandes in der Redaktion eintrifft. «Wichtig ist uns, dass die Mädchenund Jungen direkt zu Wort kommen», betont Drachsel. Die Knirpsediktieren ihren Eltern Briefe, in denen sie Bummi ihre Meinung zumHeft, aber auch Sorgen und Nöte mitteilen. Neben der Leserpostseitegibt es unter anderem die Kindersonnenkreisseite, die den Kontaktzwischen behinderten und nicht behinderten Kindern fördert.

Das Team mit 15 Zeichnern und Autoren ­ manche davon sind seitJahrzehnten dabei ­ pflegt insbesondere den Kontakt zuKindereinrichtungen. Noch heute tragen im Osten landauf landabzahlreiche Kindergärten den Namen Bummi ­ ob im anhaltischenAschersleben, im brandenburgischen Bad Freienwalde, in Leipzig,Züssow in Vorpommern oder im thüringischen Jena.

Bummi geht zusammen mit dem beliebten Kinderlieder-Duo Ulf &Zwulf auf Geburtstagstournee. Bislang sind mehr als 30 Auftritte indeutschen Städten geplant. Die Premiere ist am 17. und 18. Februar imBerliner Freizeitzentrum FEZ.