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Soziales Kinder haben mehr Probleme mit Artikulation und Feinmotorik

Von dpa 12.06.2023, 13:27
Ein Kind spielt in einer Kita.
Ein Kind spielt in einer Kita. Sebastian Gollnow/dpa/Illustration

Magdeburg - In Sachsen-Anhalt brauchen mehr Kinder vor ihrer Einschulung Förderung bei Aussprache, Grammatik und Feinmotorik. Das geht aus einer Übersicht des Sozialministeriums zu Schuleingangsuntersuchungen hervor, die die Linke-Fraktion im Landtag angefordert hat. Demnach wurde bei Tests im vergangenen Jahr ein signifikanter Anstieg des Förderbedarfs bei Feinmotorik auf 11,3 Prozent (2021: 10,0 Prozent) festgestellt. Bei der Grammatik betrug er den Angaben zufolge 15,3 Prozent (2021: 12,4 Prozent) und bei der Artikulation 25,7 Prozent (2021: 23,7 Prozent).

„Diese Ergebnisse sind gravierend“, sagte die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Linken, Nicole Anger, der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Nötig seien mehr pädagogische Fachkräfte in den Kindergärten. Die Landesregierung müsse den Personalschlüssel anheben. „Sprache als auch Motorik bilden sich durch Interaktion. Es braucht daher ausreichend Zeit und persönliche Zuwendungen für die sprachliche und motorische Begleitung. Wenn jedoch eine Fachkraft bis zu 20 Kinder am Tag betreut, gehen die Förderbedarfe der Kinder unter.“

Insgesamt gibt es mehr Kinder mit einem hohen Förderbedarf. Bei den Kindern zwischen fünfeinhalb und sechs Jahren haben den Angaben zufolge 9,4 Prozent einen hohen Förderbedarf, 2020 waren es noch 7,4 Prozent gewesen. Aufgrund der Corona-Pandemie und der Verschiebung von Untersuchungsterminen in den Jahren 2020 und 2021 könnten die Ergebnisse Verzerrungen enthalten, erklärte das Sozialministerium. Grundsätzlich müsse dem steigenden Trend der Auffälligkeiten bei Entwicklungen entgegengewirkt werden. Hierzu könnten der Ausbau von Frühförderangeboten und logopädischen wie auch ergotherapeutischen Therapiemöglichkeiten beitragen. „Insbesondere besteht die Notwendigkeit verstärkter Sprachförderung von Vorschulkindern.“

Schuleingangsuntersuchungen werden durchgeführt, um bei Kindern ein Jahr vor der Einschulung Krankheiten und Fehlentwicklungen zu erkennen. Werden Defizite festgestellt, sollen gezielte Fördermaßnahmen rechtzeitig vor dem Schulbeginn veranlasst werden.