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Landkreis Wesermarsch Keine Züge zu Häfen Brake und Nordenham nach Schiffsunfall

Nach einem Schiffsunfall an einer Eisenbahnbrücke in Elsfleth geht erst einmal nichts mehr. Das hat weitreichende Folgen - für Bahnreisende und die Hafenwirtschaft.

Von dpa 26.02.2024, 13:28
Ein Rettungsring hängt am Seezaun eines Hausboot ist in einem Hafen an der Ostsee.
Ein Rettungsring hängt am Seezaun eines Hausboot ist in einem Hafen an der Ostsee. Stefan Sauer/dpa

Elsfleth - Nach einem Schiffsunfall an einer Eisenbahnbrücke über die Hunte in Elsfleth (Landkreis Wesermarsch) sind die Häfen Brake und Nordenham bis auf Weiteres nicht mit dem Zug erreichbar. „Wir gehen davon aus, dass die Brücke mindestens mehrere Wochen nicht befahrbar sein wird“, sagte ein Sprecher der Bahn am Montag. Sie verbindet die Bahnhöfe Elsfleth und Berne. Auch per Schiff ist die Unfallstelle vorerst nicht passierbar.

Ein 110 Meter langes Binnenschiff war in der Nacht zu Sonntag gegen die Brücke geprallt. Der Kapitän des Schiffes habe die Höhe der Brücke falsch eingeschätzt, sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei. Je nach Tide ändere sich die Durchfahrtshöhe. „Das war schlicht und einfach menschliches Fehlverhalten.“ Die Schäden an der 118 Meter langen Brücke seien massiv. Die Gleise seien verbogen, die Oberleitungen beschädigt und die Unterkonstruktion sei verschoben. Das Schiff war zum Unfallzeitpunkt unbeladen und wurde nur leicht in Mitleidenschaft gezogen.

Ein Expertenteam der Bahn untersucht nun die Brücke. „Allein die Bestandsaufnahme wird mindestens diese Woche andauern, da das Bauwerk auch unter Wasser aufwendiger untersucht und geprüft werden muss“, erklärte ein Sprecher der Bahn. Bis Freitag sollen ein erster Zeitplan und ein Maßnahmenkatalog vorliegen, die Aufschluss darüber geben sollen, wie der Verkehr über die Eisenbahnbrücke wieder aufgenommen werden kann.

Die Güter der Häfen müssen bis dahin auf Lastwagen verladen und weiter transportiert werden. Für Bahnreisende richtete die Nordwestbahn einen Ersatzverkehr mit Bussen ein. Die Züge der RS4 pendeln zwischen Bremen und Hude sowie zwischen Elsfleth und Nordenham. Auch der Schiffsverkehr im Bereich der Unfallstelle ist momentan eingeschränkt. Teile der beschädigten Brücke blockieren derzeit die Hunte. „Erst wenn die Brücke demontiert wird, können Schiffe dort wieder fahren“, sagte der Sprecher der Wasserschutzpolizei.

„Mit Blick auf die Hafenstandorte Brake und Nordenham ist es jetzt von enormer Bedeutung, die nötige Infrastruktur wiederherzustellen, um die logistischen Herausforderungen zu meistern“, betonte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) nach dem Treffen eines Krisenstabs mit Vertretern der Region, der Wirtschaft, der Häfen und der Bahn. Es müsse so schnell wie möglich eine Ersatzbrücke installiert werden, damit die Einbußen für die Wirtschaft so gering wie möglich seien.

Der Schienenverkehr habe nun Priorität, teilte Lies weiter mit. Allein im Braker Hafen kämen jährlich rund 1,8 Millionen Tonnen mit Güterzügen an, mehr als 650.000 Tonnen werden mit der Bahn abgefahren. Eine erste Lösung könne nur eine feste Brücke sein, die sich nicht öffnen lässt. Dann soll schnell ein Neubau geplant werden, damit in Zukunft auch wieder Schiffe ohne Einschränkung die Hunte passieren können. Darum könnte sich eine Taskforce „Huntebrücke“ kümmern, schlug der SPD-Politiker vor. „Es ist für alle klar, dass dieser Zustand nicht tragbar ist und wir eine neue Brücke brauchen. Wir müssen auf langwierige und komplizierte Verfahrensschritte verzichten.“ Er stehe im Austausch mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).

Auch die Grünen fordern schnelle Maßnahmen. „Die Beschädigung der Hunte-Brücke ist ein Desaster für die gesamte Region Weser-Ems und auch darüber hinaus“, teilte Sina Beckmann mit, Sprecherin der Grünen für Häfen und Schifffahrt in Niedersachsen. Mehr als 10 000 Tonnen Güter und Waren würden täglich im Hafen Brake umgeschlagen und müssten nun mit Lastwagen weiter transportiert werden. „Ich verstehe, dass die Sorgen groß sind - hier muss schnellstens innerhalb der nächsten Wochen Abhilfe geschaffen werden.“