Forschung Kein Land der Erfinder: Patentanmeldungen rückläufig
Die Landesregierung ist mit dem Ziel angetreten, Sachsen-Anhalt zum gründerfreundlichsten Bundesland zu machen. Die Zahlen sprechen aber dagegen. Kann das Land die rote Laterne abgeben?
Magdeburg - Die Zahl der Patentanmeldungen ist in Sachsen-Anhalt erneut gesunken. Von 2016 bis 2022 hat sich die Zahl der Patentanmeldungen fast halbiert, wie aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht. Mit 122 Patentanmeldungen lag Sachsen-Anhalt knapp vor Bremen (105 Anmeldungen) und deutlich hinter Baden-Württemberg mit fast 13 500 Patentanmeldungen. „Wenn wir Patentanmeldungen als Symbol für die Innovationskraft sehen, haben wir hier eine negative Entwicklung“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion, Wulf Gallert, auf Anfrage.
Bei den Gründungen liegt Sachsen-Anhalt nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in etwa auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie, bei rund 8900 Neugründungen. Die Linke kritisiert vor allem, dass der Anteil der Mittel für Forschung und Entwicklung gemessen am Bruttoinlandsprodukt in Sachsen-Anhalt bundesweit am niedrigsten sei. „Das ist schon dramatisch, wenn wir uns angucken, wie extrem wichtig die Innovationskraft für die Entwicklung von Industrien ist“, sagte Gallert. Die Ansiedlung von großen Firmen wie Intel sei zwar gut. Ansiedlungen ersetzten aber keine Innovationsstrategie. Und diese sei nicht zu erkennen.
Die schwarz-rot-gelbe Landesregierung hat sich 2021 im Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, Sachsen-Anhalt zum gründerfreundlichsten Bundesland zu entwickeln. Der Rückstand bei den Patentanmeldungen sei Ansporn, besonders kleine und mittelständische Unternehmen bei der Umsetzung von Innovationen zu unterstützen. Das Wirtschaftsministerium hatte erst vor kurz vor Weihnachten den Startschuss für neue Förderprogramme für Gründungen gegeben.