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Unwetter Kein Fährverkehr zu Ostfriesischen Inseln: Warnung vor Böen

Starker Ostwind drückt das Wasser von der Nordseeküste weg. Die Folge: extremes Niedrigwasser. Das hat auch Auswirkungen auf die Schifffahrt.

Von dpa Aktualisiert: 20.10.2023, 16:31
Meterhohe Wellen brechen sich an den Hafenanlagen in Schilksee.
Meterhohe Wellen brechen sich an den Hafenanlagen in Schilksee. Axel Heimken/dpa

Norddeich - Der Fährverkehr von und zu mehreren Ostfriesischen Inseln ist eingestellt worden, weil die Wasserstände infolge des stürmischen Ostwindes am Freitag zu niedrig waren. Die Inseln Juist, Baltrum, Spiekeroog und Wangerooge waren nicht mit Fährschiffen zu erreichen, wie die Fährgesellschaften auf ihren Internetseiten mitteilten. Im Fährverkehr zu den Inseln Langeoog und Norderney kam es ebenfalls zu Ausfällen und veränderten Abfahrtszeiten.

Wegen der niedrigen Wasserstände blieben viele Fähren in den Häfen entlang der niedersächsischen Küste liegen. „So tief habe ich unsere Schiffe selten im Hafenbecken liegen gesehen“, sagte eine Sprecherin der Reederei Norden-Frisia in Norddeich, von wo aus die Fähren nach Juist und Norderney verkehren. Der Luftverkehr der Inselflieger etwa nach Juist und Wangerooge sollte weiterlaufen. Auch der Katamaran „Halunder Jet“ verkehrte am Freitag nicht von Cuxhaven und Hamburg zur Nordseeinsel Helgoland, wie Tim Kunstmann, Geschäftsführer der Reederei FRS Helgoline, sagte.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg erwartete für Freitag an der Nordseeküste Wasserstände von 1,5 bis 2 Meter unter dem sonst üblichen mittleren Niedrigwasser. Den Angaben zufolge sank der Wasserstand an der deutschen Nordseeküste in den vergangenen 25 Jahren nur drei Mal unter den Wert von 1,5 Metern unter dem mittleren Niedrigwasser. Als Grund nennen die Experten den stürmischen Ostwind. Der Wind drücke das Wasser von der Küste weg.

Ein Sprecher der Hafenbehörde rechnete allerdings nicht mit größeren Problemen, da der prognostizierte Unterwasserstand in der Vorplanung von Schiffsanläufen und -liegezeiten durch die Nautische Zentrale berücksichtigt worden sei. „Die Hafenwirtschaft ist informiert, Unterwasserstände treten regelhaft bei Ostwindlagen auf und sind für die Akteure im Hafen nichts Ungewöhnliches“, erklärte Ullrich Kerz. „Lediglich der Wert von gut 2 Metern unter mittlerem Niedrigwasser ist besonders.“

Der normalerweise zulässige Höchsttiefgang bei Niedrigwasser an den Liegeplätzen und im Fahrwasser reduziere sich somit um rund 2 Meter. „Hierdurch kann es zu Verzögerungen bei Schiffsanläufen und Abfertigungen kommen“, hieß es. Außerdem könne die Nutzung von Schwimmenden Anlagen zum Anlegen und Begehen eingeschränkt werden, einzelne Schwimmende Anlagen könnten vorübergehend sogar trocken fallen.

Doch nicht nur unmittelbar an der Nordseeküste, sondern auch an den angrenzenden Flüssen sorgte das außergewöhnliche Niedrigwasser für Ausfälle bei Fährbetrieben. Keine Fähren pendelten am Freitag auf der Elbe zwischen Glückstadt und Wischhafen. Auch die kleine Ems-Fähre für Fußgänger und Radfahrer zwischen Ditzum und Petkum südlich von Emden stellte vorübergehend den Betrieb ein.

Noch in der Nacht auf Samstag sei in Küstennähe mit Sturmböen zu rechnen, sagte Mareike Pohling vom Deutschen Wetter-Dienst (DWD). Auf den Nordseeinseln seien auch orkanartige Böen möglich. „Dort drohen herunterfallende Äste und Schäden an Dächern“, sagte die Meteorologin.

Im Binnenland rund um Bremen sollen wie Windböen laut DWD aber schon am Freitagabend abnehmen, auch an der Küste beruhige sich die Wetterlage am Wochenende. Menschen in Niedersachsen und Bremen sollten zwar weiter regenfeste Kleidung griffbereit haben, es werde mit Temperaturen um die 15 Grad aber wieder etwas milder.

Am Samstag sollte dann auch der Fährverkehr zu den meisten Inseln wieder planmäßig laufen - zum Beispiel bei der Verbindung zwischen Norddeich und Norderney. Die Wasserstandsvorhersagen seien für die kommenden Tage besser, sagte die Sprecherin der Reederei Norden-Frisia. Nur für Wangerooge soll der Fährverkehr noch am Samstag ausfallen, der Ausflugsverkehr bis einschließlich Montag.