Karambolage auf A19 Karambolage auf A19: Keine Ermittlungen gegen Landwirte nach Sandsturm

Hamburg/Rostock/dpa. - Der Zusammenhang zwischen großflächigenÄckern und Sandstürmen sei Landwirten und Bevölkerung im Umfeld derUnfallstelle zwar bekannt gewesen, sagte Behördensprecherin MaureenWiechmann dem Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». DieVerkehrssicherungspflicht für Grundeigentümer umfasse aber nur denSchutz vor tatsächlich vorhersehbaren Schäden. Sturmböen mit einerGeschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde, die so riesigeSandwolken aufwirbelten, dass sie tödliche Unfälle nach sich ziehen,habe niemand vorausahnen können.
Die Umweltorganisation BUND hatte der Agrarindustrie eineMitschuld am Entstehen des Sandsturms gegeben. JahrelangeVernachlässigung der Bodenstruktur habe den Humusgehalt sinkenlassen, zudem fehlten Hecken als Wind- und Staubbremsen. Der ADACforderte ein Frühwarnsystem vor Sandstürmen.
Politiker sehen in dem Autobahnunfall, bei dem am 8. April achtMenschen getötet und rund 130 verletzt wurden, auch einen Beleg fürdie Risiken landwirtschaftlicher Monokulturen. BundesagrarministerinIlse Aigner (CSU) mahnte laut «Spiegel», die Bundesländer müsstendie Bewirtschaftungsvorgaben und Restriktionen für 2,6 MillionenHektar erosionsgefährdeter Flächen in der Bundesrepublik «konsequentumsetzen». Deshalb unterstütze sie auch die Bemühungen derEU-Kommission, die Vergabe von Agrarsubventionen zu reformieren. Dasbisherige System, so der zuständige EU-Kommissar Dacian Ciolos demBericht zufolge, habe in einigen Regionen die Intensivlandwirtschaft«zu sehr gefördert und daher auch die Gefahr von Bodenerosionerhöht».
