Finanzen Kann das Theater Eisleben vor Insolvenz gerettet werden?
Nach derzeitigem Stand muss das Theater Eisleben Ende Januar Insolvenz anmelden. Stadt und Landkreis sind sich uneinig darüber, wie das Kulturhaus gerettet werden kann - obwohl sie das Gleiche wollen.
Eisleben - Die Zukunft des in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Theaters in Eisleben ist weiterhin unsicher. Der Landkreis Mansfeld-Südharz erkläre sich dazu bereit, in der Kulturwerk gGmbH mitzuwirken, sagte Landrat André Schröder der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auf Anfrage. Maßgabe dafür sei jedoch, dass die Stadt Eisleben den Trägeranteil des Landkreises im Jahr 2024 übernimmt, so der CDU-Politiker.
„Bei Bereitschaft der Lutherstadt Eisleben steht einer Vertragsunterzeichnung der Zuwendungsverträge nichts entgegen“, betonte Schröder. Der Landkreis hatte die Unterzeichnung des bereits ausgehandelten Theatervertrags für die Jahre 2024 bis 2028 mit der Stadt und dem Land abgesagt. Der Kreis sieht sich derzeit in großer Finanznot und hat beim Land Finanzhilfen in Höhe von 93,4 Millionen Euro beantragt. Das Land prüft das derzeit.
Das Theater in der Lutherstadt hatte kurz vor Ende des Jahres mitgeteilt, Insolvenz anmelden zu müssen, wenn bis Ende Januar keine finanzielle Lösung gefunden wird. „Das Theater Eisleben befindet sich demnach in völliger Planungsunsicherheit und ist in seiner Existenz bedroht“, hieß es damals.
Die „Kulturwerk MSH gemeinnützige GmbH“ ist der Träger des Theaters. Landrat Schröder ist Vorsitzender des Aufsichtsrats. Der Landkreis ist Hauptanteilseigner, die Stadt ist bisher mit nur 20 Prozent beteiligt.
Eislebens Bürgermeister Carsten Staub (parteilos) zeigte sich auf dpa-Anfrage entsetzt über die Erklärung des Landrats. Dieser boykottiere damit bislang getroffene Absprachen. „Grundlage für Zahlungen an das Theater sind Verträge, die deshalb unterschrieben werden müssen“, sagte Staub. Seinen Angaben zufolge sehen die Verträge vor, dass die Stadt insgesamt 449.000 Euro zahlt. Der Anteil des Landkreises liegt Staub zufolge bei 1,6 Millionen Euro.
Er könne keine Zu- oder Absage geben, solange er nicht mit den Stadträten gesprochen habe, so der Bürgermeister. „Wenn wir der Forderung des Landrats nachkommen würden, müsste auch unser Haushalt angepasst werden. In erster Linie muss der Landkreis seiner Pflicht als Mehrheitsgesellschafter nachkommen und sicherstellen, dass das Theater finanzielle Sicherheit bekommt.“ Geplant sei, noch vor Ende des Monats alle Beteiligten - also Landkreis, Stadt, Theater und Land - an einen Tisch zu holen, um eine Lösung zu finden.
Einig seien sich Land, Landkreis und Stadt darin, dass das Theater erhalten bleiben muss, so Staub. Das Kulturministerium wartet auf ein Signal aus Eisleben und hofft, dass der Theatervertrag zeitnah unterzeichnet werden kann, wie eine Ministeriumssprecherin auf dpa-Anfrage sagte. „Der Theatervertrag für Eisleben ist ausverhandelt. Er sieht bis zum Jahr 2028 insgesamt 6,5 Millionen Euro Landesmittel vor. Im laufenden Jahr wären es rund 1,1 Millionen.“ Die jährliche Summe wachse bis 2028 auf 1,45 Millionen an. Bis 2028 erhalte das Theater zusätzlich 70.000 Euro jährlich für die bauliche Ertüchtigung. „Der Förderbescheid dafür liegt schon vor“, so die Sprecherin.