"Kaisermania" in Dresden "Kaisermania" in Dresden : Roland Kaiser begeistert am Elbufer

Dresden - Wenn sich in den Gassen der Dresdner Altstadt noch mehr Menschen als ohnehin schon tummeln, die Sonne vom Himmel lacht und am Elbufer nachmittags um vier die Sektkorken knallen, dann gibt es keinen Zweifel. Es ist Roland-Kaiser-Zeit in Dresden. Am vergangenen Wochenende war es wieder soweit. 24 000 Fans feierten ihren Kaiser an gleich zwei Abenden am Elbufer euphorisch. Und der lieferte. Besang Nächte, die ewig leben, explodierende Himmel und Inseln, die aus Träumen geboren sind.
Es ist bereits das zwölfte Jahr, in dem der Schlagerstar zur „Kaisermania“ nach Dresden eingeladen hat. Man könnte meinen, der große Hype um den Kaiser und seinen Hofstaat würde einmal versiegen. Doch weit gefehlt. Zum ersten Mal steht der 63-Jährige sogar an vier Abenden auf der Bühne vor der malerischen Kulisse der Altstadt. Am nächsten Wochenende werden erneut tausende Fans in Dresden erwartet. Alle Konzerte waren innerhalb weniger Tage ausverkauft. Ein Phänomen! Vor allem wenn man bedenkt, dass Roland Kaiser erst vor wenigen Wochen mit seiner „Seelenbahnen“-Tournee die Konzerthallen in ganz Deutschland gefüllt hat.
Vorglühen für die Roland-Party
Doch Roland-Fans sind Wiederholungstäter. Wer ihn und seine grandiose Band einmal live erlebt hat, kann nicht mehr ohne, so scheint es. Um ihm in Dresden aus der ersten Reihe zujubeln zu können - oder aber aus einiger Entfernung mit dem besten Blick - nehmen sie so einiges auf sich. Fünf Stunden vor Konzertbeginn finden sich die ersten Roland-Verrückten am Elbufer ein. Schnell werden es mehr. Oft sind es kleine Fangrüppchen. Junge. Ältere. Frauen. Männer. Wein- und Sektkorken ploppen. Es wird vorgeglüht für die Roland-Party.
Wer keine Eintrittskarte hat, sichert sich auf den Wiesen ringsum einen guten Platz. Von hier aus hat man später zwar keinen Blick auf den Kaiser, doch die Musik schallt laut genug herüber. Einen Vorgeschmack liefert der Soundcheck. Sobald die Stimme des Kaisers erklingt, singen die Fans in der Warteschlange lautstark mit. Als sich die Tore endlich öffnen, gibt es kein Halten mehr. Wenn es um Roland Kaiser geht, regiert scheinbar das Herz, nicht der Kopf.
Kurz nach acht dann fordern Tausende ihren Roland. Der kann dem Trend zu ein bisschen mehr Show in der Schlagerbranche nicht widerstehen und erscheint aus dem Boden der Vorderbühne. Plötzlich steht er da, lässt sich feiern und beginnt gleich mit einem seiner so zahlreichen Kultlieder: „Ich glaub’, es geht schon wieder los“.
Und das geht es wahrhaftig. Ein Hit folgt dem anderen. „Dich zu lieben“, „Santa Maria“, „Amore mio“, „Extreme“. Nach wenigen Liedern weiß man nicht, wer wen mehr anpeitscht. Das Publikum den Kult- Kaiser oder er das Publikum. Hatte er beim Konzert am Freitag mit Tonproblemen zu kämpfen, lieferte er Sonnabend die perfekte Show.
„Affäre“ mit den Zuschauern und der Stadt Dresden
Stimmgewaltig und cool stürzte sich der „Meister der schwülen Erotik“, wie er mal genannt wurde, an beiden Abenden in die „Affäre“ mit den Zuschauern und der Stadt Dresden, der er den gleichnamigen Titel gewidmet hat. Nichts zu spüren von seiner schweren Lungenerkrankung. Im Gegenteil. Atemlos waren höchstens die Fans. Und so verbrannten sie Haut an Haut mit ihm, buchstabierten eine Nacht das Wort Begehren oder ließen sich schachmatt setzen. Mehr als zweieinhalb Stunden feierten sie alle gemeinsam eine Megaparty.
Doch da ist noch mehr, was die „Kaisermania“ in Dresden so einzigartig macht. Längst kennen die Fans das Hotel, in dem der Kaiser alljährlich absteigt. Und checken mittlerweile selbst dort ein. Da sitzt ihr Kaiser beim Frühstück am Nachbartisch oder begegnet einem auch schon mal im Fahrstuhl. Ein Star zum Anfassen also. Macht dies alles zusammen den Riesenerfolg in Dresden aus? „Ich bin der Meinung, dass man nicht alles erklären muss und auch nicht kann“, sagte der Sänger der MZ. Für ihn bleibe die „Kaisermania“ einmalig.
Für die Fans sowieso. Die sollten sich im kommenden Jahr übrigens das letzte Juli-Wochenende freihalten. Dann lädt Roland Kaiser erneut zur Party an der Elbe ein. (mz)
