JVA Plötzensee in Berlin-Charlottenburg JVA Plötzensee in Berlin-Charlottenburg: Häftling sticht beim Hofgang Beamtin nieder
In der Justizvollzugsanstalt Plötzensee am Friedrich-Olbricht- Damm in Charlottenburg hat ein Insasse eine Justizangestellte niedergestochen. Die Frau kam mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus. Lebensgefahr besteht nicht. Andere Insassen sollen der Frau geholfen und den Täter überwältigt haben.
Einstiche an Schulter, Hals und Gesicht
Der Vorfall hatte sich bereits am vergangenen Freitagnachmittag ereignet. Mitarbeiter der Haftanstalt sowie Polizisten fanden bisher heraus, dass gegen 15.30 Uhr ein 41 Jahre alter Insasse auf einem der Höfe auf die 49 Jahre alte Bedienstete zu ging, ein Brotmesser aus der Hose zog und mehrfach auf die Frau einstach. Die Klinge traf das Opfer an der Schulter, am Hals sowie im Gesicht. Zeugen wollen gesehen haben, dass die Klinge den Oberkiefer stark beschädigt hat. Sie wurde unverzüglich in ein Krankenhaus gebracht und operiert. Lebensgefahr besteht laut Polizei nicht. Dennoch konnte die Frau bisher noch nicht ausgiebig zu dem Angriff befragt werden. Wegen der Verletzungen im Mund werde sich das sicherlich noch hinziehen, hieß es.
Zur Identität des Täters wurden auch am Sonntag keine Details bekannt. Es hieß nur, er sei im Haus 5 der Haftanstalt untergebracht. Dort sitzen Schwerkriminelle, die zu Haftstrafen von über zehn Jahren verurteilt sind. Nach bisherigen Erkenntnissen war die Angestellte nach Beendigung des Hofganges auf den Mann zugegangen und hatte ihn aufgefordert, den Hof zu verlassen und in seine Zelle zurück zu gehen. Da soll er ausgetickt sein.
Hofgänge eingeschränkt
Die Ermittler interessieren sich bei ihren Vernehmungen, die am Montag beginnen werden, vor allem für die Tatwaffe. Sie sei nicht selbst gebaut gewesen. Bei der Waffe soll es sich um ein Küchenmesser handeln, mit dem Brot geschnitten wird. Noch unklar ist, woher das Messer stammt. Mitinsassen haben es seit Freitag wegen der Vorfalls wieder schwerer. Immer wenn derartiges passiere, werden die Regeln nicht mehr beachtet, berichteten Insassen. Nach ihren Aussagen gebe es dann willkürlich verhängte Maßnahmen. Noch am Freitag sollten die Zellen zunächst durchsucht und anschließend verschlossen worden sein. Auch die Dauer der Hofgänge wurden bis auf weiteres eingeschränkt, sagten Zeugen.