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JVA Plötzensee JVA Plötzensee: Erneut zwei Häftlinge in Berlin getürmt

02.01.2018, 09:37
Die Justizvollzugsanstalt Plötzensee in Berlin scheint nicht gerade eine verlässliche Anstalt zu sein.
Die Justizvollzugsanstalt Plötzensee in Berlin scheint nicht gerade eine verlässliche Anstalt zu sein. dpa

Berlin - Sechs aus dem Gefängnis in Berlin-Plötzensee entkommene Häftlinge sind weiter auf der Flucht. Die Polizei habe bislang keinen der Häftlinge festnehmen können, sagte eine Sprecherin am Dienstag. Am Donnerstag hatten vier Häftlinge im Alter von 27 bis 38 Jahren mit einem Trennschleifer und einem schweren Hammer die Gefängnismauer aufgebrochen und waren entkommen.

Am Freitag war bekannt geworden, dass ein weiterer Häftling nicht aus dem offenen Vollzug zurückgekehrt war. Am Montagmorgen waren dann zwei weitere Häftlinge aus dem offenen Vollzug getürmt, einer der beiden meldete sich jedoch bereits am Abend zurück.

Flucht durch das Fenster der Nachbarzelle

Die beiden zuletzt Entkommenen waren durch das Fenster einer Nachbarzelle entkommen. „Dabei hätten sie das Gefängnis auch einfach am nächsten Morgen durch die Tür verlassen können“, sagte ein Sprecher der Senatsjustizverwaltung am Dienstagmorgen. Die beiden Häftlinge saßen wegen mehrfachen Schwarzfahrens im offenen Vollzug, durften das Gefängnis also tagsüber verlassen, sie mussten nur hinter Gittern übernachten.

Einer der beiden kehrte noch am Abend in das Gefängnis zurück. Nach dem anderen - und den fünf zuvor entkommenen Häftlingen - suchte die Polizei am Dienstag weiter. Zuvor hatte die „Bild“ über die erneute Flucht berichtet. Der zurückgekehrte Gefangene hätte seine Strafe noch bis zum 18. Februar absitzen müssen, der zweite bis zum 31. März. Die Privilegien des offenen Vollzugs hätten die beiden durch ihre Flucht verwirkt und müssten nun den Rest der Strafe im geschlossenen Vollzug verbringen, sagte der Sprecher.

Es war der dritte Fall binnen einer Woche, in dem Gefangene aus dem Gefängnis entkamen. Am Donnerstag hatten vier Häftlinge im Alter von 27 bis 38 Jahren mit einem Trennschleifer und einem schweren Hammer die Gefängnismauer aufgebrochen und waren geflohen. Am Freitag war bekannt geworden, dass ein weiterer Häftling nicht aus dem offenen Vollzug zurückgekehrt war.

Justizsenator Dirk Behrendt in der Kritik

Die Opposition machte Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) für die Pannen verantwortlich und forderte ihn zum Rücktritt auf. „Berlin kann sich keinen justizpolitischen Dilettanten im Senat leisten“, erklärte der innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Burkard Dregger, am Dienstag.

„Behrendt müsse gehen. Auch aus den Reihen der rot-rot-grünen Landesregierung kam Kritik am Senator auf. „7 Ausbrüche in 5 Tagen aus 1 Berliner Knast. Rekord. Wer will nochmal, wer hat noch nicht?“, twitterte der SPD-Abgeordnete Joschka Langenbrinck am Sonntagabend. „Das wäre eigentlich ein Rücktrittsgrund für einen Justizsenator“. (dpa)