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Archäologie Junge findet uralte Römer-Münze

In Bremen entdeckt ein neun Jahre alter Junge eine uralte Römer-Münze. Für die Bremer Landesarchäologie ist es ein besonderer Fund. Nun stellt sich die Frage: Wohin mit dem Geldstück?

Von Lukas Müller, dpa 10.08.2023, 17:40
Der achtjährige Bjarne hält die 1800 Jahre alte Münze, die er 2022 beim Spielen gefunden hatte.
Der achtjährige Bjarne hält die 1800 Jahre alte Münze, die er 2022 beim Spielen gefunden hatte. Carmen Jaspersen/dpa

Bremen - Eine eher ungewöhnliche Geschichte hat sich im Land Bremen ereignet: Der Junge Bjarne, inzwischen neun Jahre alt, sammelt gerne Steine. Doch was Bjarne im Sommer des vergangenen Jahres auf dem Außengelände seines Bremer Kinderhorts in der Erde fand, war kein Stein, sondern ein seltener römischer Silber-Denar aus der Zeit des Kaisers Mark Aurel (Regierungszeit 161-180). Mehr als 1800 Jahre ist das Geldstück demnach alt.

Am Freitag wurden Bjarne und der Fund vorgestellt. Von Fernsehkameras wie ein Fußballprofi umringt stellte sich Bjarne der Öffentlichkeit. Den Urlaub bei den Großeltern musste er für den Termin unterbrechen. In die Mikrofone sagt Bjarne: Rund ein Jahr nach dem Fund habe seine Familie eine Mail mit der Einladung bekommen. „Und jetzt bin ich halt hier.“

Was zunächst nach einer Sommerloch-Geschichte klingt, ist nach Einschätzung der Bremer Landesarchäologie keine. Die Leiterin der Behörde, Uta Halle, sagt: „Wir wissen, dass diese Münze hier in Bremen etwas Besonderes darstellt.“ Nur zwei weitere Vergleichsstücke gebe es bislang in Bremen. Und: Gefunden wurde die Münze außerhalb des früheren Römischen Weltreichs. Dafür hat Halle mehrere Erklärungen.

Halle vermutet, dass mit der Münze gehandelt wurde. Eine andere Möglichkeit sei, dass ein Söldner des römischen Heeres die Münze als Lohn bekam. Oder es könne sich um ein Souvenir eines Reisenden handeln.

Was der Fund der Wissenschaftlerin zufolge erneut belegt: Bereits die Römer litten unter Zeiten der Inflation. Der Silber-Denar wiegt nur etwa 2,4 Gramm. In der Regierungszeit Mark Aurels sei der Silbergehalt der Münzen zurückgegangen, berichtet Halle. „Und man hat mehr billiges Kupfer beigemischt.“ Ursprünglich wogen die Denare mehr als 4,5 Gramm - also nahezu das Doppelte.

Einen Fall wie den Bjarnes hat die Behördenleiterin noch nicht erlebt. In der Vergangenheit, also beispielsweise in den 1950er Jahren, hätten Schulkinder immer wieder Funde ihren Lehrern gemeldet. Doch das sei mit den Jahren weniger geworden. „Früher haben Kinder viel mehr draußen gespielt“, sagt Halle. Zudem gebe es weniger Stellen als früher, an denen Kinder buddeln könnten.

In Deutschland wurden in den vergangenen Jahren zwei ähnliche Fälle bekannt - und zwar aus Niedersachsen. Im Landkreis Emsland stieß vor rund drei Jahren eine Schülerin bei einem Sonntagsspaziergang auf eine Urne aus der Eisenzeit. Und Anfang des Jahres entdeckte ein Mädchen im Landkreis Diepholz in ihrem Kindergarten einen Dolch, der entweder aus der späten Jungsteinzeit oder aus der frühen Bronzezeit stammt. Diesen durfte sie letztlich behalten.

Unter besonderen Umständen ist das möglich. Das Denkmalschutzgesetz Niedersachsens sieht das ebenso vor wie das entsprechende Gesetz im Land Bremen. Und wie geht es mit Bjarnes Fund weiter?

„Das müssen wir jetzt mit der Familie noch einmal ausdiskutieren“, sagt Halle. Halle wünscht sich, dass die Münze im Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte ausgestellt wird. Auch Bjarne kann sich das vorstellen, wie er sagt. „Wenn nur ich sie sehe, ist es halt ein bisschen langweilig.“