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Jubiläum Jubiläum: Tierpark Hagenbeck wird 100 Jahre alt

Von Nadine Schimroszik 02.05.2007, 10:31
Direktor Joachim Weinlig-Hagenbeck, aufgenommen im Tierpark Hagenbeck in Hamburg. (Foto: dpa)
Direktor Joachim Weinlig-Hagenbeck, aufgenommen im Tierpark Hagenbeck in Hamburg. (Foto: dpa) dpa

Hamburg/ddp. - «Es ist absolut nichtvergleichbar mit bereits existierenden Aquarien oder Tropenhäusern»,schwärmt Tierpark-Direktor und Projektleiter StephanHering-Hagenbeck. In dem Neubau gebe es ganz natürlicheHabitatsgrenzen für die Tiere. Zugleich werde versucht, diese nichtnur hinter Glasscheiben zu präsentieren.

Den Besucher erwarten beispielsweise offene Terrarien mitEidechsen. Dazwischen tollen Lemuren umher, und darunter schwimmenNilkrokodile. Durch eine nach innen gewölbte Acrylscheibe, die 14Meter lang und 6 Meter hoch ist, können die Zuschauer Haiebeobachten. «Dieses Haibecken soll die Ästhetik der Naturdarstellen», erklärt Hering-Hagenbeck. Doch nicht nur die Haie liegendem 40-Jährigen am Herzen. Er lebte lange Zeit in Südafrika,promovierte über Reptilien und hat daher ein besonderes Faible fürSchlangen. Deswegen dürfen auch die Giftschlangen in der Tropenweltnicht fehlen, schließlich hätten sie einen besonderen Reiz für fastalle Menschen.

Geht es nach Hering-Hagenbeck, dann sollen die Gäste auch mal«nach den Tieren suchen». Eine Schwarze Witwe beispielsweise lebt indem neuen Gehege in einer historischen Latrine und kann sich dortauch gut verstecken. Kakerlaken wiederum sind in Konservendosen zufinden, während Vogelspinnen zwischen aufgeschlagenen Buchseitenhausen.

Mit dem Tropenaquarium erfüllt sich für Hering-Hagenbeck nicht nurein Kindheitstraum, für den Tierpark wird auch eine weitere sichereEinnahmequelle geschaffen. «Bisher waren wir ein Saisonbetrieb, jetzthaben wir zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten», erklärt derTierparkdirektor.

Die immer wieder aufkommende Kritik, dass die Tiere ihrer Freiheitberaubt und gefangen gehalten werden, lässt Hering-Hagenbeck nichtgelten. «Es gibt keine freie Wildbahn mehr», betont der 40-Jährige.Es gebe immer mehr Menschen auf der Erde, die die Tiere aus ihremnatürlichen Lebensraum verdrängten. Nur in Zoos könnten einige Arten,beispielsweise Orang-Utans oder Geparden, überhaupt überleben.

Der Bau des Tropenaquariums kostete mehr als 20 Millionen Euro.Zehn Millionen Euro kamen von der Stadt Hamburg, den Rest finanzierteder Tierpark über den Verkauf von Grundstücken und Spenden.

Hamburgs Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) begründet dieUnterstützung der Stadt damit, dass der «Neubau des Tropariums hilft,die Zukunft von Deutschlands einzigem privat geführten Zoo zusichern». Der Ausbau des Tierparks sei gleichzeitig eine Antwort aufden zunehmenden Wettbewerb der Städte und der Regionen. Der Sprecherder Wirtschaftsbehörde, Arne von Maydell, betont, Hagenbeck nehme«als ältester und traditionsreichster Zoo seiner Art eine wichtigeKultur-, Bildungs-, Freizeit- und Erholungsfunktion» ein.

Hering-Hagenbeck sieht den Tierpark Hagenbeck mit demTropenaquarium wirtschaftlich gut gerüstet für die kommenden Jahre.Die Gäste sollen einfach mehr über die Tiere und ihre Lebensweiseerfahren und mit viel Spaß durch die große Anlage laufen, hofft derDirektor.

Der Tierhändler, Gründer des Tierparks Hagenbeck in Hamburg und Autor («Von Tieren und Menschen»), Carl Hagenbeck, in einer zeitgenössischen Aufnahme. (Foto: dpa)
Der Tierhändler, Gründer des Tierparks Hagenbeck in Hamburg und Autor («Von Tieren und Menschen»), Carl Hagenbeck, in einer zeitgenössischen Aufnahme. (Foto: dpa)
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