Jubiläum Jubiläum: Die «wilde» Uschi Obermaier feiert Geburtstag

Los Angeles/dpa. - Als sesshafte Wahlkalifornierin mit einem Hausin den Canyons nahe Los Angeles und einer neuen Karriere als Schmuck-Designerin könnte sie ihren Memoiren aus den neunziger Jahren nun einruhigeres Kapitel hinzufügen. Sie könne sich nicht mehr vorstellen,in einer Kommune zu leben, vertraute sie vor zwei Jahren der «Welt amSonntag» an: «Nein, um Gottes Willen. Ich will meinen Kühlschrankallein.»
Doch von ihrer heißen Vergangenheit wird die gebürtige Münchnerinbald wieder eingeholt. Nach jahrelangen Vorbereitungen ist jetzt einFilm über ihr pralles Leben mit dem Arbeitstitel «8 Miles High» imKasten. Im Februar soll er in Deutschland anlaufen. Bei ihrer Suchenach einer Schauspielerin «mit dem Sex-Appeal und derAusstrahlungskraft der jungen Uschi Obermaier» stießen dieProduzenten auf Natalia Avelon, die vor der Kamera in München, Berlinund Indien die schöne Uschi verkörpern durfte. Uschi Obermaier selbstwill bis zum Filmstart keine Interviews geben.
In den wilden sechziger Jahren hängt Obermaier ihren Job alsFotoretuscheurin an den Nagel, tourt durch die Münchner Musikclubs,und wird als Fotomodell entdeckt. Sie verliebt sich in denKommunarden Rainer Langhans. Im Sommer 1967 gehen Nacktbilder der«Kommune 1» mit Obermaier um die Welt. Ihr nackter Busen ziert das«Stern»-Titelblatt. Sie wird zur Sex-Ikone, die freie Liebepropagiert und sie als Rockstar-Groupie mit Mick Jagger, KeithRichards und Jimi Hendrix auch praktiziert. In New York posiert siefür Star-Fotografen wie Richard Avedon und Helmut Newton. Zu Hausewird sie auch für den Film entdeckt. In der Thriller-Komödie «RoteSonne» spielt sie eine von vier WG-Bewohnerinnen, die ihre männlichenGespielen nach fünf Tagen Sex und Vergnügen ins Jenseits befördern.
1973 lernt sie die Hamburger Kiez-Größe Dieter Bockhorn kennen. Ineinem umgebauten Wohnmobil reisen sie jahrelang lang durch Asien,Mexiko und die USA. In jedem Land schließen sie nach Landessitte denBund fürs Leben. Die Beziehung nimmt ein tragisches Ende, alsBockhorn Silvester 1983 in Mexiko mit seinem Motorrad tödlichverunglückt. Zu ihrem 50. Geburtstag lässt sich Obermaier noch einmalfür den «Playboy» ablichten. Doch danach schwenkt sie ganz vom Foto-ins Schmuckstudio um. Nun macht sie «Powerringe» aus Granatstein undSilber und «Sword»-Anhänger in Schwert-Form mit indianischen Mustern.
Und damit lebt sie nach eigenem Bekunden zufriedener denn je. Diessei die schönste Zeit ihres Lebens, offenbarte sie mit 58 Jahren der«Welt am Sonntag». «Ich dachte immer, nach 50 bin ich tot. Dabeimacht das Leben heute so viel Spaß, weil ich viel mehr weiß.»