Krankenversicherung erloschen Jobcenter Unna bearbeitete Anträge von Todkranker nicht rechtzeitig

Unna - Es ist die Katastrophe eines Jeden, der auf medizinische Versorgung angewiesen ist: Ohne Krankenversicherung zu sein. Im Fall von Iris Malter aus Unna kam es gar einem Todesurteil gleich.
Die 34-Jährige muss nach mehreren Darm-Operationen künstlich ernährt werden. Vor drei Jahren hatten Ärzte diverse Löcher in ihrem Darm entdeckt - Ursache unklar. Klar ist hingegen, dass der ehemaligen Dozentin nicht mehr viel Lebenszeit bleibt.
Ohne medizinische Versorgung kann sie nicht mehr überleben. Doch plötzlich stand die Mutter einer kleinen Tochter ohne Krankenversicherung da. Ein Rezept für wichtige Medikamente konnte nicht eingelöst werden.
Der Grund: das Jobcenter in Unna hatte den Antrag von Iris Malter nicht rechtzeitig bearbeitet, wie das Online-Portal unna24.de berichtet.
In ihrer Verzweiflung wandte sich Iris Malter mit einem Hilferuf an die Facebook-Gruppe Unna hilft Unna.
Dort schrieb sie: „Mir platzt der Kragen. Das Jobcenter Unna hat es wieder geschafft. Dank einer tollen Bearbeitung meines Hauptantrages für meine Familie besteht nun seit dem 25.03.2018 kein Versicherungsschutz mehr. Dies ist jedoch insofern gravierend, weil ich derzeit auf eine künstliche Ernährung angewiesen bin, Medikamente benötige sowie Pflegedienst."
Viele Facebook-User reagierten empört und teilten ihren Aufruf - wodurch dann auch sehr schnell das Jobcenter Unna auf den Fall aufmerksam wurde und sich persönlich bei Iris Walter entschuldigte:
Jobcenter Unna entschudigt sich persönlich bei Todkranker
„Wir haben heute davon gehört und direkt die verantwortlichen Kollegen gebeten, den Fall zu prüfen“, hieß es in einer Erklärung des Jobcenters gegenüber Unna24.
Die Katastrophe - dauerhaft ganz ohne Krankenversicherung dazustehen - ließ sich dank Facebook abwenden: „Was das betrifft, funktioniert Facebook doch sehr gut“, erklärte die 34-Jährige.
Auch wenn Iris Malter sehr wahrscheinlich nicht mehr gesund werden wird, kann sie nun wenigstens sicher sein, jede medizinische Versorgung zu erhalten, die sie braucht, um noch soviel Zeit wie möglich mit ihrer sechsjährigen Tochter Leonie zu verbringen.
(mz/ibo)