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Japanischer Weltkriegsveteran Japanischer Weltkriegsveteran: Der ewige Soldat Onoda ist tot

17.01.2014, 13:12
Geheimdienst-Leutnant Hiroo Onoda wird 1974 auf dem Flughafen von Tokio (Japan) von seinen Eltern begrüßt. 
Geheimdienst-Leutnant Hiroo Onoda wird 1974 auf dem Flughafen von Tokio (Japan) von seinen Eltern begrüßt.  dpa Lizenz

Tokio - Weil er angeblich nicht glauben wollte, dass der Zweite Weltkrieg zu Ende war, hielt sich der frühere japanische Soldat Hiroo Onoda rund 30 Jahre lang im Dschungel einer philippinischen Insel versteckt: Am Donnerstag ist der frühere Nachrichtenoffizier im Alter von 91 Jahren in Tokio an Herzversagen gestorben, wie japanische Medien am Freitag unter Berufung auf seine Familie meldeten.

Onoda war auf der Insel Lubang stationiert, als 1945 amerikanische Truppen das Gebiet einnahmen. Er versteckte sich im Dschungel. Bald darauf kapitulierte Japan. Flugblätter, die das Kriegsende verkündeten, misstraute Onoda. Stattdessen führte er jahrelang eine Art privaten Guerillakrieg, dem etwa 30 Menschen zum Opfer fielen.

Begnadigung durch den Präsidenten

Erst als die Behörden Onodas ehemaligen japanischen Vorgesetzten ausfindig gemacht hatten und dieser seinem früheren Untergebenen 1974 den Befehl zur Kapitulation erteilte, ergab er sich. Zu dem Zeitpunkt trug Onoda immer noch seine Uniform, sein Schwert und sein Gewehr samt Munition bei sich. Obwohl er während seines Privatkrieges viele Menschen auf der Insel getötet und Dutzende verwundet hatte, wurde er vom damaligen philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos begnadigt.

Nach seiner Rückkehr nach Japan, wo er hohe Popularität erlangte, wanderte er 1975 nach Brasilien aus, um Viehzüchter zu werden. Als Onoda von Gewalt an Schulen in der „Überflussgesellschaft Japan“ erfuhr, kehrte er in seine Heimat zurück und gründete eine Naturschule, um mit einer naturorientierten Erziehung gegen den Werteverfall in Japans Gesellschaft anzugehen. Hiroo Onodas Erlebnisse wurden auch verfilmt. So blickt der Japaner in der Dokumentation „The Last Surrender“ aus dem Jahr 2001 auf sein Leben zurück. (dpa)