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Automobilzulieferer Japanische Nissha-Gruppe baut Thüringer Standort aus

In Thüringens Automobilzulieferindustrie gibt es derzeit Licht und Schatten. Während mache Unternehmen Probleme haben, erweitern andere ihr Geschäft.

Von dpa 28.04.2025, 16:40
Auch Folien für E-Autos werden nun in Waltershausen hergestellt. (Symbolbild)
Auch Folien für E-Autos werden nun in Waltershausen hergestellt. (Symbolbild) Julian Stratenschulte/dpa

Waltershausen/Erfurt - Die japanische Nissha-Gruppe hat ihren Produktionsstandort im thüringischen Waltershausen erweitert. In einer neuen Fertigungshalle stelle das Unternehmen nun auch Folien für den Frontbereich von Elektroautos her, teilte das Wirtschaftsministerium anlässlich eines Besuchs von Wirtschaftsministerin Colette Boos-John (CDU) mit. Es handele sich dabei um Folien mit integrierten elektrischen Leitungen, Heizelementen, Anschlüssen und Sensoren. 

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben mehr als 20 Millionen Euro in den Ausbau seines Standorts im Kreis Gotha investiert. Das Projekt wurde nach Ministeriumsangaben mit einem Zuschuss von rund 1,8 Millionen Euro aus einem Förderprogramm von Bund und Land unterstützt. 

20 Millionen Euro investiert

Die Investition sei ein Lichtblick für die Zulieferbranche im Freistaat, sagte Boos-John. Viele Zulieferfirmen haben durch den Strukturwandel in der Automobilindustrie derzeit Probleme, einige Standorte im Freistaat stehen auf der Kippe. 

Die Erweiterung der Nissha-Gruppe zeige, „auch in der Automobilwirtschaft ist weiteres Wachstum möglich“, erklärte Boos-John.  „Die Branche bleibt ein wichtiges Zugpferd für die Thüringer Wirtschaft.“ Das Land steht laut Ministerin bereit, „die positive Entwicklung von Nissha in Thüringen weiter eng zu begleiten und zu unterstützen“. 

30 Firmen im Freistaat mit japanischen Gesellschaftern

Die aus der ehemaligen Schuster Kunststofftechnik GmbH in Waltershausen hervorgegangene Nissha Advanced Technologies Europe GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der japanischen Nissha Co. Ltd. mit Hauptsitz in Kyoto. Das Unternehmen produziert mit derzeit rund 230 Beschäftigten vor allem Kunststoffteile und ‑baugruppen - teilweise unter Reinraumbedingungen. Produkte seien Blenden für Klimageräte, Displays und Tasten für Bedieneinheiten im Automotive-Bereich oder nachhaltige Verpackungen für Pharma-, Lebensmittel- und Kosmetikindustrie. 

Laut Ministerin gibt es in Thüringen derzeit etwa 30 Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten, an denen japanische Gesellschafter beteiligt sind. Umgekehrt seien sechs Thüringer Unternehmen an Firmen in Japan beteiligt. Das jährliche Handelsvolumen Thüringens mit Japan belaufe sich auf knapp 450 Millionen Euro.