Wissenschaftler rudert zurück Überalterte Gesellschaft: Hat ein japanischer Professor Senioren rituellen Selbstmord empfohlen?
Um das Problem der Überalterung in Japan zu lösen, soll ein Yale-Professor einen radikalen Vorschlag gemacht haben: Ältere Menschen sollen sich umbringen. Was dahintersteckt und warum er nun zurückrudert.

Magdeburg/Halle (Saale)/DUR – Japan leidet bereits seit Jahren unter einer rapiden Überalterung. Während immer weniger Kinder geboren werden, steigt die Lebenserwartung weiter an. In den sozialen Medien steht aktuell ein Wissenschaftler wegen eines radikalen Lösungsvorschlags im Fokus.
Yusuke Narita: Japanischer Professor rät Senioren zum Selbstmord durch Seppuku
Die Aussage des Yale-Professors Yusuke Narita soll bereits Ende 2021 gefallen sein, durch einen Bericht der „New York Times“ rückte der Fall jetzt erneut ins Interesse der Öffentlichkeit. Wie die „NYT“ berichtet, sei er in einer Nachrichtensendung gefragt worden, wie das Problem der Überalterung in Japan bekämpft werden könnte.
Laut dem 37-jährigen Wirtschaftsprofessor an der Yale University in den USA sei die Lösung klar: „Ist es nicht am Ende Massenselbstmord und Massen-Seppuku älter Menschen?“, zitiert ihn die Nw York Times. So könnten die Rentenkasse und Angehörige entlastet sowie neue Arbeitsplätze für die jüngere Generation geschaffen werden.
Bei Seppuku handelt es sich um eine ritualisierte Art des Suizids, die früher vor allem in der Schicht der Samurai verbreitet war: Verlor ein Mann durch eine Pflichtverletzung sein Gesicht, konnte er die Ehre seiner Familie wiederherstellen, indem er sich den Bauch mit einem Dolch aufschlitzte und sich so das Leben nahm.
Massenselbstmord an Senioren? Japanischer Wissenschaftler distanziert sich
Gerade von der jüngeren Generation bekam Yusuke für seine Äußerungen viel Zuspruch. Laut der „New York Times“ avancierte er in den sozialen Medien innerhalb kürzester Zeit zum Star und genieße mittlerweile Kultstatus.
Inzwischen behauptet der Forscher jedoch, missverstanden zu sein. Laut dem „Spiegel“ habe er das Wort Seppuku lediglich als Metapher verwendet und „über das wachsende Bemühen sprechen wollen, ältere Menschen aus Führungspositionen in Wirtschaft und Politik zu drängen – um Platz für Jüngere zu schaffen.“ Inzwischen würde er die Bezeichnung nicht mehr verwenden. Zudem distanzierte er sich von einer früheren Aussage, in der er aktive Sterbehilfe für Ältere befürwortete.
Japans Regierung versucht indes weiterhin, die Probleme im Land in den Griff zu bekommen. Vor allem durch Pensionszahlungen könnte die Staatskasse in den kommenden Jahren erheblich belastet werden. Zudem wird befürchtet, dass der Respekt vor der älteren Generation weiter schwindet.
Wir verfolgen die Richtlinie, nicht über Suizide zu berichten. In Ausnahmefällen wie diesem erfahren sie durch ihre Umstände aber besondere Aufmerksamkeit. Grund für diese Richtlinie ist die Gefahr der Nachahmung.
Sollten Sie sich betroffen fühlen, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge. Diese erreichen Sie auch unter den kostenlosen Telefonnummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222. Dort erhalten Sie anonym, offen, gratis und ideologiefrei Hilfe.