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Italien Italien: Zwei Tote bei Unwetter in Friaul

31.08.2003, 14:29
Unwetter in Italien (Foto: dpa)
Unwetter in Italien (Foto: dpa) ANSA

Rom/dpa. - Mindestens zwei Menschen sind bei schweren Unwettern ums Leben gekommen, die in der Nacht zum Samstag Norditalien heimgesucht haben. Am schlimmsten betroffen war das Kanaltal in der Region Friaul nahe der Grenze zu Österreich: Gewaltige Schlammlawinen begruben hunderte Häuser teilweise unter sich. Auch Straßen, Brücken und die wichtige Bahnlinie nach Österreich wurden schwer beschädigt. Die Aufräumarbeiten wurden am Sonntag durch anhaltenden starken Regen und weitere Erdrutsche erschwert.

Schwere Unwetter wurden auch aus anderen norditalienischen Regionen gemeldet. Durch eine Windhose wurden in der Provinz Novara am Freitagabend 13 Menschen verletzt. Im Trentino und in der Umgebung von Padua richteten heftige Regenfälle und Hagelschauer schwere Schäden an. In der Lombardei war das Valchiavenna-Tal nach mehreren Murenabgängen vorerst nur per Hubschrauber erreichbar. Ein Mann wurde dort am Sonntag noch vermisst.

Im Kanaltal waren nach Angaben der Meteorologen innerhalb weniger Stunden gut 300 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Die Wassermassen lösten Schlamm- und Gerölllawinen aus, die die Ortschaft Ugovizza bei Tarvis verwüsteten. Hier wurde ein 45-jähriger Mann vor den Augen seiner Angehörigen von einer Mure begraben. Eine 50-jährige Frau wurde in ihrer Garage von einer Gerölllawine erdrückt.

Nach Angaben der Behörden wurden insgesamt rund 300 Menschen in Ugovizza und in der nahe gelegenen Gemeinde Dogna obdachlos. Mehr als 200 Gebäude wurden zerstört oder schwer beschädigt. Die Fluten brachten auch den Turm der Dorfkirche von Ugovizza zum Einsturz. Die Schäden werden nach Angaben der italienischen Behörden auf mindestens 500 Millionen Euro geschätzt.

Die Bahnlinie zwischen dem italienischen Udine und dem österreichischen Villach wurde durch Erdrutsche unterbrochen. Die Reparaturarbeiten würden vermutlich mehrere Tage dauern, teilten die italienischen Staatsbahnen (FS) mit.

Auch die Autobahn zwischen Udine und Villach war stundenlang unpassierbar. Tausende Autofahrer, darunter auch viele aus dem Urlaub zurückkehrende Deutsche, saßen fest. Erst ab Samstagnachmittag war die wichtige Nord-Süd-Verbindung wieder ungehindert befahrbar.