Italien Italien: Vaterschaftstest mit 13 Männern sorgt für Wirbel
Rom/Bozen/dpa. - Jetzt gibt es allerdings erhebliche Zweifel daran, obund wie viel an der Geschichte wahr ist - und die junge Mutterfordert eine halbe Million Euro Schadenersatz von der Zeitung.
«Tatsache ist, dass das alles lediglich ein Gerücht war, aus demdas Blatt dann die Titelstory gemacht hat», sagte ein Journalist ausBozen. «Der Ruf der Frau ist jedenfalls ruiniert, ebenso wie der Rufdes Kindes.» Auch der Anwalt der Klägerin, Karl Zeller, erklärte,seine Mandantin habe einen riesigen moralischen Schaden erlitten undsei mittlerweile in psychologischer Behandlung. Dabei sei dieGeschichte frei erfunden. «Wir werden auf jeden Fall vor Gericht einehalbe Million Euro als Wiedergutmachung fordern», sagte Zeller amFreitag der dpa. Das wäre eine der höchsten Schadenersatzsummen, dieje in Südtirol von einer Zeitung verlangt wurden. Von der «NeuenSüdtiroler Tageszeitung» wollte sich auf Anfrage zunächst niemand zudem Vorfall äußern.
Das Blatt hatte zuvor berichtet, die Frau habe in einem kleinenDorf im Vinschgau als Kellnerin gearbeitet und Beziehungen zuzahlreichen Männern aus dem Ort unterhalten. Nun fordere sie alle alsErzeuger in Betracht kommenden Männer auf, eine Vaterschaftstestvornehmen zu lassen - und das seien immerhin 13. Unter den möglichenPapas seien mehrere Lokalpolitiker und Unternehmer sowie die halbeFußballmannschaft des Ortes, hieß es in dem Artikel. Grund genug fürzahlreiche Reporter, in die kleine Gemeinde zu reisen und sich aufSpurensuche zu begeben.
Aber auch der Vize-Bürgermeister des kleinen Örtchens, OthmarHellrigl, hatte bereits kurz nach der Veröffentlichung bemerkt, dasbeschriebene Szenario sei «schlichtweg grotesk». Nie und nimmer kämen13 Männer als mögliche Väter des im Dezember geborenen Kindes inFrage. Besonders schlimm sei, dass nach den detailliertenBeschreibungen in dem Artikel kein Zweifel daran bestehe, welcheunverheiratete Mutter gemeint war: «Sie musste sich in allerÖffentlichkeit wie ein Freudenmädchen vorführen lassen», sagte Zellerder Zeitung «Dolomiten». «Eine derartige Verletzung vonPersönlichkeitsrechten habe ich in meiner beruflichen Laufbahn nochnicht erlebt.»