Italien Italien: Mindestens drei Tote bei Schiffsunglück

Porto Santo Stefano/Italien/dapd. - Mindestens drei Menschen kamen bei der Havarie der «Costa Concordia»ums Leben. Ihre Leichen seien bereits geborgen worden, teilte dieitalienische Küstenwache mit. Drei weitere Menschen wurden zunächstnoch vermisst. An Bord des Schiffs befanden sich auch zahlreichedeutsche Passagiere.
Rund 30 Menschen seien bei dem Unglück verletzt worden,berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Mindestens zweibefänden sich in kritischem Zustand. Offenbar seien einigePassagiere in Panik über Bord gesprungen, meldete ANSA.
Die «Costa Concordia» habe «ein Hindernis getroffen, das ein 50Meter langes Loch in den Rumpf gerissen hat», sagte FrancescoPaolillo von der Küstenwache. Wasser sei eingedrungen, das Schiffhabe sich daraufhin zur rechten Seite geneigt. Am Morgen hatte esmehr als 45 Grad Schlagseite. Paolillo sagte, der erste Alarm sei amFreitag gegen 22.30 Uhr eingegangen, etwa drei Stunden nach demAblegen des Schiffs von Civitavecchia.
Ein Großteil der rund 4.200 Passagiere und Besatzungsmitgliederan Bord wurde mit Schlauchbooten vom Schiff gebracht, nachdem die«Costa Concordia» vor der Insel Giglio in der Region Toskana aufeine Sandbank aufgelaufen war. Als das Kreuzfahrtschiff immer mehrSchlagseite bekommen habe, hätten Hubschrauber die noch etwa 50 anBord verbliebenen Menschen geborgen, sagte Paolillo. Sie hatten sichnicht mehr in Sicherheit bringen können, weil das Schiff so starkSchlagseite bekommen hatte, dass keine Rettungsboote mehr zu Wassergelassen werden konnten.
Zwtl.: Passagiere werden in Schulen, Hotels und Kirchenuntergebracht
Die bereits evakuierten Passagiere würden auf der Insel inSchulen, Hotels und Kirchen untergebracht, zitierte ANSAJournalisten, die zum Zeitpunkt des Unglücks an Bord der «CostaConcordia» waren. Der Bürgermeister von Giglio appellierte an die1.500 Einwohner der Insel, die Schiffbrüchigen vorübergehend zubeherbergen. «Jeder mit einem Dach» möge sein Heim öffnen, sagte er.Nach Tagesanbruch wurde eine gründliche Suche im Schiffsinneren nachmöglichen Eingeschlossenen aufgenommen. Angesichts von rund 2.000Kabinen und der Schlagseite des Schiffs sei die Aktion schwierig,sagte Paolillo.
Der Unfall ereignete sich nach Angaben der Reporter am Freitagwährend des Abendessens. «Wir saßen zu Tisch, als die Lichterausgingen. Plötzlich hörten wir ein lautes Geräusch, also ob derKiel über etwas hinwegschleift,» zitierte der staatliche Rundfunkden Journalisten Luciano Castro. Das Licht sei ausgegangen, «und esgab Panikszenen, Gläser fielen zu Boden». «Es war wie eine Szene vonder Titanic», sagte die Journalistin Maria Parmegiani.
Die 290 Meter lange «Costa Concordia» befand sich nach Angabender Reederei Costa Cruises auf einer achttägigen Kreuzfahrt vomitalienischen Civitavecchia über Savona, Marseille, Barcelona, Palmade Mallorca, nach Cagliari und Palermo. Neben rund 1.000italienischen seien auch über 500 deutsche und etwa 160 französischePassagiere sowie 1.000 Besatzungsmitglieder an Bord gewesen.