Italien Italien: Mafia-Mörder von Duisburg zu lebenslanger Haft verurteilt
Rom/AFP. - Bei dem Prozess im süditalienischen Locri wurden am Dienstag laut italienischen Medienberichten auch sieben weitere Angeklagte zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Das Gericht folgte damit in dem Verfahren, in dem es um die jahrelange Fehde zwischen zwei Clans ging, weitgehend der Staatsanwaltschaft.
Der Prozess in Locri verhandelte zahlreiche Morde, die zwei verfeindeten Familien des berüchtigten Mafianetzwerkes 'Ndrangheta zugeschrieben werden. Die Duisburg-Morde wurden ebenfalls in diesem Prozess verhandelt, da die Opfer Italiener waren und Strangio als Hauptbeschuldigter nach seiner Festnahme in Amsterdam nach Italien ausgeliefert worden war.
Bei dem brutalen Überfall an einer Duisburger Pizzeria im Sommer 2007 waren sechs Italiener im Alter zwischen 16 und 38 Jahren getötet worden. Die Täter vom Nirta-Strangio-Clan richteten ihre Opfer vom rivalisierenden Pelle-Vottari-Clan mit 54 Schüssen regelrecht hin. Die Morde seien das «Ergebnis des tief verwurzelten und blinden Hasses, der sich über die Jahre hinweg ansammelte», hatte der Staatsanwalt in seiner Anklage gesagt. Es habe sich um einen «mafiösen Hinterhalt nach militärischem Vorbild» gehandelt.
Den Ermittlern zufolge waren die Morde Teil von Vergeltungsmaßnahmen nach dem Mord an der 33-jährigen Maria Strangio Weihnachten 2006, der Cousine Giovanni Strangios und Ehefrau des Chefs des Nirta-Clans, Giovanni Nirta.
Neben den zu lebenslang verurteilten Angeklagten, standen weitere Mafia-Mitglieder vor Gericht. Drei von ihnen wurden zu neun bis zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Drei weitere Angeklagte wurden freigesprochen, obwohl die Staatsanwaltschaft für einen von ihnen ebenfalls lebenslang gefordert hatte.
Die kalabrische 'Ndrangheta ist in den vergangenen Jahren zur wichtigsten und berüchtigsten Mafiaorganisation Italiens geworden. Sie ist in Drogen- und Waffenhandel, Prostitution und Gelderpressung verstrickt. Der Umsatz der Mafiaorganisation lag 2007 nach Angaben des italienischen Instituts Eurispes bei 44 Milliarden Euro, was 2,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts Italiens entspricht.