Religion Israel-Abend in Halle wegen Sicherheitsbedenken verschoben
Halle - Die Jüdische Gemeinde in Halle hat ein Fest zur Erinnerung an die Gründung Israels vor 75 Jahren wegen Sicherheitsbedenken verschoben. „Die Polizei hat zwar gesagt, sie wolle gewährleisten, dass der Abend sicher stattfinden kann, wir haben uns aber trotzdem dazu entschieden das Fest abzusagen“, sagte Max Privorozki vom Landesverband der jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.
Privorozki, der auch Vorstand der Jüdischen Gemeinde in Halle ist, sagte, zu dem am Sonntag (22. Oktober) im Capitol in Halle geplanten Fest seien viele Menschen, darunter auch viele Kinder, eingeladen gewesen. „Deshalb können wir das Fest jetzt einfach nicht feiern.“
Während der Veranstaltung sollten Privorozki zufolge unter anderem israelische Lieder gesungen sowie die Küche des Landes vorgestellt werden. „Das haben wir alles schon vor dem 7. Oktober geplant“, sagte Privorozki. Am 7. Oktober hatte die Terrormiliz Hamas Israel angegriffen.
Neben dem Israel-Abend seien auch weitere Veranstaltungen, die thematischen Bezug zu Israel haben, verschoben worden. „Momentan ist es einfach zu gefährlich“, so Privorozki. Ein weiterer Grund für die Verschiebung sei auch, dass zu den Veranstaltungen meist Menschen aus Israel eingeladen sind. „Viele von ihnen verteidigen jetzt ihr Land und können deshalb nicht nach Deutschland kommen.“
Am Montag vergangener Woche wurde in Halle den Opfern des Anschlags auf eine Synagoge gedacht. Am 9. Oktober 2019 hatte ein schwer bewaffneter Attentäter versucht, am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur in die Synagoge einzudringen. Als ihm das nicht gelang, erschoss er eine Passantin und einen Gast eines Döner-Imbisses. Bevor er gefasst wurde, verletzte der Attentäter zahlreiche weitere Menschen. Der heute 30 Jahre alte Deutsche wurde 2020 zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.