Inselidylle Inselidylle: Auf Helgoland gibt es kaum Kriminalität

Helgoland/dpa. - «In unserer kleinen Gemeinschaft gibt es keine Anonymität: DieMenschen passen gegenseitig auf sich auf», bestätigt HelgolandsKurdirektor Christian Lackner. «Richtige» Kriminelle verirren sichnur selten auf die Insel. Sie reisen gemeinsam mit den jährlich rund500 000 Touristen und den Saison-Arbeitern vom Festland in dasFerienparadies. «Man muss aber schon ziemlich dumm sein, wenn man aufeiner kleinen Insel mitten im Meer etwas anstellt», sagt Lackner.
So dumm waren zuletzt drei dreiste Juwelendiebe, die im September2004 per Seebäderschiff auf Beutetour gingen. Die Trickdiebeergaunerten bei einem Helgoländer Juwelier Schmuck für 98 000 Euro.Ihre Freude an der Beute währte jedoch nur wenige Stunden, daklickten schon die Handschellen. Die Gangster hatten vor ihrem Coupnicht bedacht, dass sie für die 70 Kilometer zurück zum Festland auchwieder das Bäderschiff brauchten. Der Kapitän des Dampfers fuhrjedoch nicht los. Er lichtete seinen Anker erst, nachdem die Beamtendas Trio gefunden hatten. Den in einer leeren Süßwaren-Verpackungversteckten Schmuck mussten die Gauner gleich wieder heraus rücken.
Ähnlich schnell endete im Jahr 2003 der Fluchtversuch einesRaubmörders aus Cuxhaven. Der Mann hatte seine Nachbarin getötet undwar vor seinen Häschern auf die nur etwa einen Quadratkilometergroße Insel geflüchtet - er wurde kurz darauf bei einerInselrundfahrt festgenommen.
Solch spektakuläre Fälle sind auf Helgoland aber die Ausnahme.Viele der Polizeieinsätze beschäftigen sich mit Jugendlichen, dieüber die Stränge schlagen: «Wir haben zahllose Beschwerden wegenKlingel- und Klopfstreichen», sagt Inselpolizist Rolf Blädel. Sobeherbergt die einzige Zelle der Polizeistation auch nur ein- biszwei Mal im Jahr Gäste.