Infektionen in Fulda Infektionen in Fulda: Gefährliche Mischung aus Apfelmus und Sahne

Fulda/dpa. - Allerdings war am Dienstag nach wie vor nicht klar, wie sich 150Patienten angesteckt haben. Die Zahl der in der hessischen Stadt seitEnde April infizierten Menschen stieg am Dienstag weiter auf 263,nachdem ein Klinik-Mitarbeiter und ein Bewohner des benachbartenAltenheims neu erkrankten.
«Apfelschnee war mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit der Auslöserder ersten Erkrankungen unter den Mitarbeitern», sagte der Leiter desKreisgesundheitsamts, Stefan Kortüm. Das Dessert sei allerdings nurin der Mitarbeiterkantine ausgegeben worden. «Patienten sind damitnicht in Berührung gekommen.» Rund 35 Mitarbeiter des Klinikums warenEnde April die ersten, die an Salmonellen erkrankten.
Die Patienten haben sich nach Kortüms Angaben wahrscheinlich aneinem anderen Lebensmittel mit den krankmachenden Salmonellenangesteckt. Das Lebensmittel sei eingekreist, wegen der laufendenBefragungen wollte Kortüms dazu aber keine näheren Angaben machen.«Wir sind derzeit vor allem bemüht, die Infektionskette aufzuklären,wie die Salmonellen zu den Patienten kamen und wie die zweite Welleder Erkrankung ausgelöst wurde.»
Aus Thüringen wurden unterdessen drei Salmonellen-Infektionengemeldet, die in Fulda entstanden sein müssen. Betroffen seien zweifrühere Patienten und ein Lehrling des Krankenhauses, teilte dasGesundheitsministerium in Erfurt mit. Bei allen verlaufe dieKrankheit eher leicht. Die beiden Patienten hatten nach Angaben desMinisteriums in der Klinik Durchfall bekommen und waren damitentlassen worden. Ihre Hausärzte hätten den Erreger Salmonellaenteritidis festgestellt, der häufig über Eier und Eiprodukte sowieGeflügelfleisch übertragen wird.
Seit dem Ausbruch der Infektion in Fulda starben acht Menschen, inzwei Fällen gab das Klinikum die Salmonellen als Todesursache an. DieStaatsanwaltschaft Fulda ermittelt in acht Fällen wegen fahrlässigerTötung und in mehr als 260 Fällen wegen fahrlässiger Körperverletzunggegen das Klinikum. «Wir müssen klären, ob ein Verschulden vorliegt»,sagte der Sprecher der Behörde, Stephan Heres.
Die Küche des Klinikums ist seit vergangenen Mittwoch geschlossen.Vorerst bekommen die Patienten ihr Essen aus dem mehr als 500Kilometer entfernten Harrislee bei Flensburg. Die VerbraucherzentraleHessen (VZH) kritisierte, dass die Suche nach der Salmonellen-Quelleungewöhnlich lange dauere. «Die Küche hätte sofort geschlossen werdenmüssen, selbst wenn es unklar war, ob der Herd der Salmonellen dortwar», sagte Andrea Schauff von der VZH in Frankfurt.
