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Hygiene Hygiene: Überblick über die Geschichte der Toilette

18.11.2011, 14:17
Ein Mann liest in auf einer öffentlichen Toilette in Peking, China. (FOTO: ARCHIV/DAPD)
Ein Mann liest in auf einer öffentlichen Toilette in Peking, China. (FOTO: ARCHIV/DAPD) AP

Berlin/dapd. - Wie wichtig Hygiene beim kleinen und großen 'Geschäft' ist,wusste man aber offenbar schon vor mehreren Tausend Jahren.

Bereits in Mesopotamien soll es gut ausgebaute Abortanlagengegeben haben; auch im alten Rom kannte man Latrinen und Toiletten,bei denen Wasser im Einsatz war. Die Exkremente wurden damit ingroße Abwasserkanäle gespült, als bekannteste gilt die CloacaMaxima. Übrigens, so wird kolportiert, war der Toilettengang zurdamaligen Zeit ein geselliger Vorgang. In den Abortanlagen warenmehrere Sitze nebeneinander angebracht. Man war nicht allein auf demstillen Örtchen, sogar Geschäfte sollen dort gemacht worden sein.

Mit dem Untergang des Römischen Reiches ging auch dieToilettenkultur - vorerst - unter. Im Mittelalter verrichteten diemeisten Menschen ihr Geschäft dort, wo sie gerade waren, in manchenHäusern wurden Nachttöpfe benutzt, die in Abwässergräben ausgeleertwurden. Heute noch vielerorts zu besichtigen sind die Abtritt-Erkerin den mittelalterlichen Burgen: Durch ein Loch fiel alles ins freieGelände oder in den Burggraben.

Moderne Wasserklosetts, wie wir sie heute kennen, gibt es etwaseit Anfang des 19. Jahrhunderts. Schon im 16. Jahrhundertentwickelte der Engländer John Harrington ein entsprechendes Gerät,es setzte sich allerdings nicht durch. 200 Jahre später, 1775,erwarb Harringtons Landsmann Alexander Cummings ein Patent auf eineArt Klosett mit Syphon. Bis das erste dieser «water closets» (WC) inBetrieb genommen wurde, vergingen jedoch ein paar Jahre.

Noch viel mehr Zeit verfloss, bis es in so gut wie jeder Wohnungin Deutschland eine eigene Toilette gab. In den 1950er Jahrenverfügte längst nicht jeder Haushalt über einen eigenen Abort,vielerorts teilten sich mehrere Parteien das 'stille Örtchen' aufhalber Treppe. Das ist heute selten geworden - und war doch Luxus imVergleich zur sanitären Situation derzeit in Afrika oder Asien.

(Quelle: Daniel Furrer: «Geschichte des stillen Örtchens», Primus Verlag)