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Hurrikan bedroht Ostküste Hurrikan bedroht Ostküste: Haiti zählt mehr als 800 Tote nach Sturm "Matthew"

07.10.2016, 16:50
Für US-Versicherer könnte „Matthew“ nach Schätzungen von Experten der zweitteuerste Wirbelsturm aller Zeiten werden. Forscher von Kinetic Analysis schätzen die versicherten Schäden auf bis zu 25 Milliarden Dollar.
Für US-Versicherer könnte „Matthew“ nach Schätzungen von Experten der zweitteuerste Wirbelsturm aller Zeiten werden. Forscher von Kinetic Analysis schätzen die versicherten Schäden auf bis zu 25 Milliarden Dollar. UN/MINUSTAH

Orlando - Nach dem Zerstörungszug von Hurrikan „Matthew“ durch die Karibik steigt die Zahl der Todesopfer weiter.

Millionen Menschen fliehen vor dem Sturm

In Haiti ist die Zahl der Todesopfer durch den Hurrikan „Matthew“ auf mehr als 800 gestiegen, wie am Freitag aus amtlichen Angaben hervorging. Gerade aus entlegenen Gegenden, die durch „Matthew“ von der Außenwelt abgeschnitten waren, liefen Meldungen über immer mehr Tote ein.

Im Tagesverlauf bewegte sich „Matthew“ entlang der Küste von Florida nordwärts und streifte dabei auch das Raumfahrtzentrum Cape Canaveral. Millionen Menschen brachten sich vor dem Sturm mit Böen von bis zu 195 Kilometern pro Stunde in Sicherheit. US-Präsident Barack Obama rief seine Landsleute auf, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten und Schutz zu suchen.

Haiti bis jetzt am schwersten betroffen

In der Dominikanischen Republik gab es nach Angaben der örtlichen Behörden vier Tote. Doch besonders hart traf es Haiti, das noch immer unter den Folgen des schweren Erdbebens vor sechs Jahren mit über 200.000 Toten leidet.

Die Regierung in Port-au-Prince bat international um Hilfe. Das Auswärtige Amt in Berlin gab umgehend 600.000 Euro als Soforthilfe frei. Mit dem Geld sollen deutsche Hilfsorganisationen unter anderem bei der Versorgung der Menschen mit Trinkwasser und Nahrungsmitteln unterstützt werden. Ein Sprecher des Amtes sagte, möglicherweise werde der Betrag aufgestockt. Die Welthungerhilfe stellte 100.000 Euro bereit und entsandte Mitarbeiter nach Haiti.

Genauer Sturmverlauf noch unsicher - Florida im Fokus

Welchen Verlauf der Sturm genau nimmt und vor allem ob er ins US-Hinterland dreht, war nach Angaben der US-Behörden noch unklar. Das Nationale Hurrikan Zentrum in Miami erklärte, das Auge des Sturms werde in der Nacht zum Samstag „entlang oder über die Küste Floridas“ ziehen und dann weiter entlang der US-Ostküste in Richtung Norden nach Georgia und South Carolina.

Am Freitag streiften demnach Ausläufer von „Matthew“ bereits die Nordostküste Floridas. In der Nacht zum Freitag war der Sturm eine Stufe niedriger in die Kategorie drei eingestuft geworden.
Von der Sturmwarnung betroffen waren rund zwölf Millionen US-Bürger.

Nach Angaben lokaler Medien waren in Florida rund 300.000 Haushalte ohne Strom. Der Nationale Wetterdienst erklärte, „Matthew“ könnte der stärkste Sturm seit 118 Jahren sein, der auf den Nordosten Floridas treffe. Als besonders gefährlich galt die erwartete Sturmflut mit Wellen von knapp 3,5 Metern Höhe.

In Cape Canaveral räumten die Raumfahrtbehörde Nasa und die US-Luftwaffe das Gelände weitgehend. Nur gut 100 Angestellte sollten den Sturm dort aussitzen, erklärte ein Nasa-Sprecher.

Der Präsident mahnt zur Vorsicht

Berichte über Sturm-Opfer in den USA gab es zunächst nicht. Obama twitterte: „Hören Sie auf die Behörden vor Ort, bereiten Sie sich vor, kümmern Sie sich umeinander.“ Wenn zum Verlassen der Sturmgebiete aufgefordert werde, müsse dem unbedingt Folge geleistet werden, mahnte er zudem vor Journalisten. Schließlich könnten Sachschäden immer behoben werden, Menschenleben aber seien unersetzlich. In Florida und South Carolina rief der Präsident den Ausnahmezustand aus.

Für US-Versicherer könnte „Matthew“ nach Schätzungen von Experten der zweitteuerste Wirbelsturm aller Zeiten werden. Forscher von Kinetic Analysis schätzen die versicherten Schäden auf bis zu 25 Milliarden Dollar. Damit würde der Hurrikan hinter „Katrina“ landen, die 2005 unter anderem die Stadt New Orleans zerstört hatte. (reuters)