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Humor-Forschung Humor-Forschung: Wissenschaftler ermittelt lustigsten Witz der Welt

Von christian satorius 01.03.2014, 22:16
Clowns haben immer was zu Lachen. Aber über welche Witze lachen wir?
Clowns haben immer was zu Lachen. Aber über welche Witze lachen wir? dpa Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Den lustigsten Witz der Welt hat der Psychologe Dr. Richard Wiseman von der University of Hertfordshire (Großbritannien) ermittelt. Zwei Millionen Menschen aus 70 Ländern haben ihm insgesamt 40 000 Witze geschickt und über den lustigsten abgestimmt. Der geht so: Zwei Jäger sind im Wald auf der Jagd. Plötzlich bricht einer zusammen. Er scheint nicht mehr zu atmen. In Panik wählt der andere mit seinem Handy den Notruf und stottert aufgeregt: „Ich glaube mein Freund ist tot. Was soll ich denn jetzt machen?“ Sagt die Stimme vom Notruf: „Beruhigen Sie sich erst einmal und vergewissern Sie sich, ob er tatsächlich tot ist.“ Nach einem Moment der Stille ertönt ein Schuss. Zurück am Telefon fragt der Jäger: „Okay und was jetzt?“

Kinder und alte Menschen lachen gerne unter der Gürtellinie

Das ist er also, der lustigste Witz der Welt. Über einige andere Witze konnten manche Menschen zwar noch mehr lachen, aber dieser Witz bekam die meisten Punkte von Männern und Frauen, Jungen sowie Alten aller Nationen. Dr. Wiseman fand noch mehr heraus: Kinder und alte Menschen lachen gerne unter der Gürtellinie. Frauen lieber über Wortwitze und Sprachspiele. Männer fahren eher härtere Geschütze auf und bevorzugen aggressivere Witze. Ein typisches Beispiel dafür ist folgender Witz, den Männer lieben, der aber bei Frauen nicht so gut ankommt: Ein Einbrecher wird bei seiner Tat von einer Stimme aufgeschreckt: „Jesus sieht alles, was du tust.“ Zu seiner Erleichterung erkennt der Einbrecher, dass da lediglich ein Papagei plappert. Er geht auf ihn zu und fragt: „Wie heißt du?“ Sagt der Papagei: „Moses.“ Der Einbrecher: „Welcher Idiot nennt denn seinen Papagei Moses?“ Antwortet der Papagei: „Der gleiche Typ, der seinen Rottweiler Jesus nennt.“

Witze oft regional gefärbt

Interessant ist auch der Unterschied zwischen einzelnen Nationen: Während Deutsche so ziemlich alles Mögliche lustig finden, lachen Kanadier gerne über Überlegenheitswitze, in denen eine Seite die andere dominiert und dumm aussehen lässt. Zum Beispiel: Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA gab 12 Milliarden Dollar aus, um ein Schreibgerät zu entwickeln, dass in Schwerelosigkeit über Kopf schreibt und erfand so den Kugelschreiber. Die Russen nahmen zu diesem Zweck Bleistifte . . .

Viele Witze haben einen stark regionalen Charakter, so dass andere Menschen, die nicht dieser Region entstammen, überhaupt nicht über sie lachen können. Ein Witz aus Tokio spiegelt das sehr gut wider: „Da sind zehn Ameisen. Und danke!“ Ja, ja, das war's schon. In Tokio machen sich die Leute gerne über die Enge der Stadt lustig. Ist es da denn nun so eng, dass nicht einmal zehn Ameisen auf einem Haufen Platz hätten? Ist das wirklich witzig? Um das heraus zu bekommen, muss der gute Dr. Wiseman wohl noch ein bisschen forschen.

Witz-Wissenschaft kein Orchideenfach

Dabei ist er keinesfalls der einzige, der sich wissenschaftlich mit Witzen beschäftigt. Weltweit erforschen die Gelotologen (von griech. „gelos“: Gelächter) das Lachen und die Auswirkungen auf Geist und Körper des Menschen. Zwar haben sich Forscher der verschiedensten Richtungen schon lange quasi nebenbei mit den Phänomenen Witz und Lachen beschäftigt. Zu einer eigenständigen Wissenschaftsrichtung wurde das Ganze aber erst durch den Journalisten Norman Cousins, der in den 60er Jahren des 20.  Jahrhunderts an der unheilbaren Krankheit Morbus Bechterew litt. Als ihn die Schulmedizin schon abgeschrieben hatte, nahm Cousins den Kampf gegen die Krankheit selbst auf und zwar auf höchst unorthodoxe Art und Weise.

Medienberichte und wissenschaftliche Artikel über pyschosomatische Krankheiten brachten ihn auf eine Idee: Wenn es möglich war, dass negative Gedanken, Kummer und Stress Krankheiten nach sich zogen, so könnte es doch umgekehrt auch sein, dass man mit positivem Denken und Lachen Krankheiten bekämpfen konnte. Er tauschte also sein Krankenhausbett gegen ein Hotelzimmer und sah sich von morgens bis abends Slapstickfilme an. Darüber hinaus ließ er Freunde kommen und forderte sie auf, ihn zum Lachen zu bringen. Die vollkommen neuartige selbstentwickelte Therapie schlug an: Schon zehnminütiges intensives Lachen ließ die Schmerzen für drei Stunden verschwinden. Cousins heilte sich mit seiner Lachtherapie praktisch selbst. Über diese schrieb er nicht nur ein Buch (dt.: „Der Arzt in uns selbst“), er begründete mit ihr auch eine vollkommen neue Wissenschaftsrichtung, eben die Gelotologie.

Lachen ist gesund

Heute weiß man, dass Lachen Balsam für die Seele ist, es macht sympathisch und selbstbewusst. Der positive Einfluss auf den Körper lässt sich vielfach nachweisen. Endorphine, Glückshormone, werden ausgeschüttet, das Immunsystem gestärkt. Die Lunge atmet tiefer ein und führt dem Körper verstärkt Sauerstoff zu, die Bewegung des Zwerchfells massiert die inneren Organe. „Lachen trainiert Hals, Magen, Zwerchfell und Gesichtsmuskeln. Es stabilisiert den Blutdruck und stärkt das Immunsystem“, weiß der indische Arzt Dr. Madan Kataria. Auf der Grundlage traditioneller Yoga-Übungen entwickelte er eine Lachtherapie, die sogar ganz ohne Witze auskommt.

Wer was zu Lachen hat, dem geht es einfach besser. Das Wissen auch immer mehr Unternehmer, die professionelle Humorberater engagieren. Sie hoffen darauf Betriebsklima, Kommunikationsfähigkeit, Kreativität und Zusammenhalt unter den Angestellten zu verbessern.