Film Hüller: Keine festen Regeln bei Entscheidung für eine Rolle
Berlin - Die Schauspielerin Sandra Hüller („Toni Erdmann“) hat keine festen Kriterien bei ihrer Rollenauswahl. „Bei der Entscheidung für eine Rolle habe ich keinen Katalog“, sagte die 45-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Das ist wirklich immer eine Intuitionsentscheidung, ob ich mit jemandem lange etwas zu tun haben will.“
Schnell fiel die Entscheidung beim Angebot für die Rolle im Drama „Anatomie eines Falls“ von Justine Triet. Der Stoff um eine erfolgreiche Schriftstellerin unter Mordverdacht kommt am 2. November in die Kinos. Bei den Filmfestspielen in Cannes gewann der Film die Goldene Palme.
„Ich war sofort verliebt in die Rolle. Ich wollte das unbedingt machen“, sagte Hüller. Sie schilderte die Stärken der ebenfalls Sandra genannten Figur. „Ich bewundere sie sehr für ihre Klarheit, für ihre Offenheit, für ihre Stärke, für ihre Geradheit und für die Verantwortung, die sie für all ihre Taten übernimmt oder für Unterlassenes“, sagte Hüller. „Sie entschuldigt sich für nichts, was sie macht, weil sie hinter allem steht, was sie tut, weil sie es sich offenbar gut überlegt hat.“
Ganz andere Kriterien nannte die aus Suhl stammende Hüller bei ihrer Entscheidung für die Rolle der Hedwig Höß, Frau des Lagerkommandanten im KZ Auschwitz Rudolf Höß, in „The Zone of Interest“ des britischen Regisseurs Jonathan Glazer. Die Zusage hat sie sich nach eigenen Angaben nicht leicht gemacht. „Die Höß-Rolle habe ich nicht angenommen wegen der Höß oder weil mich interessiert hat, wie die ist, sondern für Jonathan Glazer“, sagte Hüller. „Es ging überhaupt nicht um die Figur, an keiner Stelle.“ Der ebenfalls in Cannes ausgezeichnete Film kommt im Februar in die Kinos.