1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Hubschrauberabsturz: Hubschrauberabsturz: ADAC-Pilot flog unter der Brücke hindurch

Hubschrauberabsturz Hubschrauberabsturz: ADAC-Pilot flog unter der Brücke hindurch

30.01.2003, 13:31
Am Haken hängt am Montag (20.01.2003) über den Eisschollen des Elbeseitenkanals bei Bad Bevensen das Wrack des abgestürzten Rettungshubschraubers "Christoph 19". (Foto: dpa)
Am Haken hängt am Montag (20.01.2003) über den Eisschollen des Elbeseitenkanals bei Bad Bevensen das Wrack des abgestürzten Rettungshubschraubers "Christoph 19". (Foto: dpa) dpa

Lüneburg/dpa. - Der Pilot des vor anderthalb Wochen in den Elbe-Seitenkanal gestürzten ADAC-Rettungshubschraubers hat sein Schweigen gebrochen. In einem Brief an die Polizei in Uelzen habe er eingeräumt, unter der Kanalbrücke bei Hohnstorf (Niedersachsen) hindurchgeflogen zu sein, sagte der Lüneburger Oberstaatsanwalt Jürgen Wigger am Donnerstag. Weitere mündliche Vernehmungen habe der Mann abgelehnt. Der 35-Jährige, der tagelang vernehmungsunfähig im Krankenhaus lag, wird für den Tod des ebenfalls an Bord gewesenen Notarztes (36) verantwortlich gemacht. Bei dem Absturz in den mit Eisschollen bedeckten Kanal war ein 40 Jahre alter Rettungsassistent verletzt worden. Er hatte gegen den Piloten ausgesagt.

In seinem Brief habe der Hubschrauberpilot beschrieben, wie es seiner Ansicht nach zu dem Absturz kam, sagte Wigger. Danach «hätte das Durchflugmanöver unter der Brücke klappen können, wenn nicht durch den Hauptrotor Eisschollen hochgewirbelt worden wären». Die Schollen seien dann in den Heckrotor geraten, so dass der Hubschrauber die Balance verlor und «abschmierte».

Der Pilot beschreibt auch seine beiden Tauchversuche, mit denen er den in der Maschine zurückgebliebenen Notarzt retten wollte. Ihm sei es nicht gelungen, die Tür des auf dem Grund des Kanals liegenden Hubschraubers zu öffnen. Der Pilot und der Sanitäter hatten sich befreien und ans Ufer schwimmen können.