Hochwasser Hochwasser: Lage der Flussanrainer beginnt sich langsam zu entspannen

München/Wien/Genf/dpa. - An der Donau bei Kelheim arbeiteten Einsatzkräfte auch in den Abendstunden fieberhaft an der Absicherung des Sandsackdammes, der das weltberühmte Kloster Weltenburg schützen sollte.
In Neustadt an der Donau konnten die Einsatzkräfte einenPolderdeich, der zu brechen drohte, am Abend vorerst retten. «DieGefahr scheint gebannt zu sein», sagte ein Sprecher des LandratsamtesKelheim. Die kritische Situation war durch einen Rückstau des FlussesIlm entstanden. Für den Landkreis Kelheim wurde Katastrophenalarmgegeben. Für den Abend wurden dort Pegelstände der Donau bis 7,30Meter erwartet. Das wäre aber deutlich weniger als an Pfingsten 1999.Dennoch fürchteten die Behörden, dass das Wasser in die Kirche vonKloster Weltenburg eindringen könnte. «Die Spitze des Hochwasserswird voraussichtlich die ganze Nacht über anhalten», sagte derSprecher.
In Regensburg wurde die Hochwasserwelle der Donau in den frühenMorgenstunden des Freitags erwartet. Einsatzkräfte füllten dieSandsackdepots auf und bauten vorsorglich Fußgängerstege auf. Eswurde aber erwartet, dass der Pegelstand der Donau mit einem Maximumvon sechs Metern rund einen halben Meter unter dem Höchststand beimAugusthochwasser 2002 bleiben würde. Am Freitagnachmittag soll dieHochwasserwelle Straubing und in der Nacht zum Samstag Passauerreichen. In der Drei-Flüsse-Stadt hatte sich die Lage zunächstentspannt, weil der Pegel des Inns sank.
An der Isar wurde in der Nacht zum Freitag die Scheitelwelle inLandau und später in Plattling erwartet. Auch dort sollten ähnlichePegelstände erreicht werden wie beim Pfingsthochwasser 1999. Dennochwerde nicht mit größeren Problemen gerechnet, sagte ein Sprecher desWasserwirtschaftsamtes.
Im niederbayerischen Landshut erreichte der Scheitel der Isar-Flutmit mehr als 3,80 Metern etwa die Höhe des katastrophalenPfingsthochwassers. Die Wassermassen wurden in eine Flutmuldegeleitet. Der Stand sei am Abend bereits leicht gesunken. Die Deicheseien stabil. «Das größte Problem ist derzeit der steigendeGrundwasserspiegel», sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Es seienbereits hunderte Keller voll Wasser gelaufen.
Bei der Gemeinde Berglern im Landkreis Erding versuchten zeitweise450 Einsatzkräfte einen drohenden Dammbruch zu verhindern, um den Ortvor Überflutung zu schützen. Die Durchflussmenge der Isar habe mit900 Kubikmetern Wasser pro Sekunde beim höchsten Stand am Mittwochweit über dem Wert von gut 600 Kubikmetern bei dem Pfingsthochwasser1999 gelegen, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes. In dennächsten Tagen sollen die Wasserstände an der Isar bei Erdingwahrscheinlich hoch bleiben.
In Ingolstadt wurde der Katastrophenalarm aufgehoben. Das Wassersei dort «in den vorgesehenen Fluträumen geblieben», sagte einPolizeisprecher am Abend. Die Schäden blieben gering. Ein Todesopferforderte ein leichtsinniger Ausflug mit einem Schlauchboot auf derHochwasser führenden Mangfall bei Feldkirchen-Westerham (LandkreisRosenheim). Das Boot kenterte, ein 28-Jähriger konnte nur noch totgeborgen werden.
