Hochwasser in Tschechien Hochwasser in Tschechien: Bereits sechs Tote durch Wasserfluten
![Überschwemmungen in Tschechien](https://bmg-images.forward-publishing.io/2021/4/23/9bc06125-da27-4166-9d35-dca5501cecc3.jpeg?auto=format)
Prag/dpa - Dauerregen und Überschwemmungen haben in Tschechien bislang sechs Menschen das Leben gekostet. Die Hochwasserlage war am Montag weiter kritisch. Zahlreiche Flüsse und Bäche waren über die Ufer getreten. Die höchste Warnstufe 3 galt an rund 50 Orten.
Landesweit hätten mehr als 7000 Menschen ihre Häuser verlassen müssen, teilte die Feuerwehr mit. Rund 20 Eisenbahnstrecken und 150 Landstraßen waren nach Behördenangaben gesperrt. In Prag blieben Schulen und U-Bahn geschlossen. Die tschechische Regierung hatte am Sonntag den Notstand für fast alle Regionen des Landes ausgerufen.
Ein Elektriker starb an einem Stromschlag in einer überfluteten Trafostation, wie die Agentur CTK meldete. Im Riesengebirge fanden Rettungskräfte im Fluss Upa die Leiche eines Mannes. Östlich von Prag starb ein 82-jähriger Rentner in den Fluten eines Baches. Bei Pilsen fiel ein 69-Jähriger in einen Abflusskanal und ertrank. Bereits am Wochenende waren zwei Menschen in ihrem Haus gestorben. Mindestens vier Wassersportler wurden weiter vermisst.
„Das Hochwasser ist noch nicht überstanden“, warnte Innenminister Jan Kubice im Fernsehen. Experten des nationalen Wetterdienstes sagten weiter steigende Pegelstände an Elbe und Moldau in den kommenden zwei Tagen voraus. Die Elbe könnte demnach im Laufe des Dienstags in Usti (Aussig) auf einen Stand von bis zu 10,8 Metern steigen. Das sei eine extreme Gefährdung. In Decin (Tetschen), Usti, Hrensko und Terezin (Theresienstadt) wurden Evakuierungen angeordnet.
Angespannt war die Lage auch an der Moldau in Prag. Die Feuerwehr hat mobile Hochwasserbarrieren errichtet, um die Prager Altstadt zu schützen. Die Stadt ging davon aus, dass die Barrieren einem neuen Jahrhunderthochwasser standhalten könnten. Den Höchststand erwarteten die Behörden auch hier erst am Dienstag.
Mit einem Bagger holten Einsatzkräfte Treibgut aus der Moldau, um die historische Karlsbrücke zu schützen. Mehr als 2800 Kubikmeter Wasser rauschten pro Sekunden die Moldau hinab - normal sind rund 150. Die Kläranlage der Millionenstadt fiel komplett aus.
In Jaromer im Norden Tschechiens stürzte eine Brücke ein. Bei Litomerice und Melnik an der Elbe wurden ganze Ortschaften evakuiert, die vom verheerenden Hochwasser im Sommer 2002 besonders betroffen waren. In Südböhmen und an den Oberläufen der Flüsse begann sich die Lage unterdessen zu beruhigen.
![Die beliebte Prager Altstadt ist von einer Überflutung bedroht. Erste Straßen stehen unter Wasser.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2021/4/23/ede0e14d-ee77-4a8b-bf9a-97696f0d14ce.jpeg?auto=format)