Hintergrund Hintergrund: Zahlreiche Vorhersagen von Einsteins Theorien haben sich bestätigt

Hamburg/dpa. - Albert Einstein war seiner Zeit weit voraus. Aus seinen umfangreichen Theorien ergaben sich zahlreiche Konsequenzen, die jedoch mit der damaligen Experimentiertechnik nicht alle zu überprüfen waren. Immer ausgefeiltere Versuche haben mittlerweile jedoch viele dieser Vorhersagen des Jahrhundertgenies bestätigt. Zu den spektakulärsten eingetroffenen Vorhersagen gehören:
MASSE-ENERGIE-ÄQUIVALENZ (E = mc²): Die berühmte Formel, nach der Masse eine konzentrierte Form von Energie ist, war eine direkte Folge der Speziellen Relativitätstheorie. Als Einstein sie 1905 veröffentlichte, hielt er eine Prüfung dieser These für «nicht ausgeschlossen». «Aber ob der Herrgott nicht darüber lacht und mich an der Nase herumgeführt hat, das kann ich nicht wissen», gestand Einstein einem Freund. Inzwischen ist die Masse-Energie-Äquivalenz zur Grundlage aller Kernreaktoren und Atombomben geworden.
SCHWARZE LÖCHER: Die Allgemeine Relativitätstheorie sagt die Existenz von so genannten Schwarzen Löchern voraus - Objekten, die so kompakt sind, dass nicht einmal Licht aus ihrem Inneren entweichen kann. Ein eindrucksvolles Beispiel ist das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße, das eine Masse von etwa drei Millionen Sonnenmassen aufweist.
GRAVITATIONSLINSEN: Große Massen krümmen gemäß der Allgemeinen Relativitätstheorie den Raum und damit auch Lichtstrahlen. Große Galaxienansammlungen können auf diese Weise sogar eine so genannte Gravitationslinse bilden, die das Licht dahinter stehender, ferner Objekte bündelt. Astronomen bedienen sich heute dieser natürlichen Vergrößerungsgläser, um immer tiefer in den Kosmos zu spähen. Nachgewiesen wurde die Lichtablenkung im Gravitationsfeld 1919 durch Sternbeobachtungen am Sonnenrand während einer Sonnenfinsternis - Einstein wurde daraufhin mit einem Schlag weltberühmt.
EXPANSION DES UNIVERSUMS: Die Theorie eines sich ausdehnenden - oder kollabierenden - Weltalls ist eine direkte Folge von Einsteins Gleichungen. Um den damals jedoch als statisch geltenden Kosmos korrekt zu beschreiben, führte Einstein zunächst eine «kosmologische Konstante» in seine Gleichungen ein, die ein Ausdehnen oder Zusammenziehen des Weltalls ausgleichen sollte. Später wies der US- Astronom Edwin Hubble die Ausdehnung des Universums nach und Einstein ließ die kosmologische Konstante als «größte Eselei» seines Lebens fallen. Inzwischen ist sie in Form einer rätselhaften «dunklen Energie» allerdings wieder aktuell, nachdem Astronomen entdeckt haben, dass sich die Ausdehnung des Universums offensichtlich sogar beschleunigt.
BOSE-EINSTEIN-KONDENSAT: Wenige milliardstel Grad über dem absoluten Nullpunkt der Temperatur (-273,15 Grad Celsius) verschmelzen Atome bestimmter Elemente zu einer Einheit. Sie formen gemeinsam eine Art Superatom. Diesen fünften Aggregatzustand der Materie - neben fest, flüssig, gasförmig und dem Plasma - hatte Albert Einstein 1925 vorhergesagt, aufbauend auf Überlegungen des indischen Physikers Satyendra Nath Bose. Für die Erschaffung der ersten Bose-Einstein-Kondensate wurden der Deutsche Wolfgang Ketterle zusammen mit US-Kollegen mit dem Physiknobelpreis 2001 ausgezeichnet.