Hintergrund Hintergrund: New Orleans und das Wasser
Hamburg/dpa. - Heute umgeben Deiche auf einer Länge von mehr als 200 Kilometerndie Metropole am riesigen Pontchartrain-See. Nur weil die Dämme dasWasser fern halten, bleibt die Stadt normalerweise trocken. Dennganze Stadtteile liegen bis zu sechs Meter unter dem Meeresspiegel.Und die Stadt sinkt weiter ab, 1 Meter in 100 Jahren. Gründe sindunter anderem die Trockenlegung von Feuchtgebieten, die Ableitung vonSedimenten ins Meer - statt in Überschwemmungsgebiete - sowie derAnstieg des Meeresspiegels. Oft wird New Orleans wegen der besonderenLage mit einer Suppenschüssel verglichen.
Das Wasser prägte New Orleans seit jeher in verschiedenen Formen:durch den Golf von Mexiko, den Fluss Mississippi, die Sümpfe desDeltas und den Pontchartrain-See. Der Salzwassersee im Norden derStadt ist mit einer Fläche von gut 1600 Quadratkilometern drei Mal sogroß wie der Bodensee. Der Pontchartrain ist 3 bis 5 Meter tief undbesitzt in östlicher Richtung eine schmale Verbindung - über denBorgne-See - zum Golf von Mexiko.
Außer den Dämmen schützten bislang auch zahlreiche Pumpstationensowie ein System von Kanälen und Schleusen New Orleans vor demSchlimmsten. Allerdings stehen viele der Pumpen an den tiefstenPunkten der Stadt und sind jetzt selbst überflutet. Einige sind vonTreibgut verstopft, andere vom Sturm zerstört.
Die Pumpen können normalerweise auch schwere Wolkenbrüchebewältigen, doch für die aktuellen Wassermassen sind sie nichtausgelegt. Wohin sollten sie das Wasser auch pumpen, wenn derPontchartrain-See in die Stadt strömt? Experten schätzen, dass esMonate dauern wird, bis New Orleans wieder halbwegs trocken liegt.
In der Stadt leben 470 000 Menschen, in der Region sind es 1,4Millionen. Im Mississippi-Delta liegt ein wichtiger Seehafen.Auffällig ist das Footballstadion «Superdome» mit mehr als 84 000Plätzen, das zuletzt ein Zufluchtsort für zehntausende Hurrikan-Flüchtlinge war. Weltweit bekannt ist New Orleans durch den Jazz. DieAltstadt (French Quarter) ist Hauptanziehungspunkt fürhunderttausende Touristen, die die Stadt jährlich besuchen.