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Hintergrund Hintergrund: Die US-Shuttles

27.01.2004, 11:33
Die Raumfähre "Columbia" startet am 16.01.2003 von Rampe 39-A auf dem Kennedy Space Center in Florida (Archivbild). Die spätere Katastrophe war bereits nach dem Start vorprogrammiert: Ein koffergroßes Stück Isolarierschaum von einem der Außentanks hatte sich gelöst und ein Loch in den Hitzeschild geschlagen. Alle sieben Astronauten kamen bei dem Unglück ums Leben. Die NASA verhängte ein Startverbot für die anderen Space Shuttles. (Foto: dpa)
Die Raumfähre "Columbia" startet am 16.01.2003 von Rampe 39-A auf dem Kennedy Space Center in Florida (Archivbild). Die spätere Katastrophe war bereits nach dem Start vorprogrammiert: Ein koffergroßes Stück Isolarierschaum von einem der Außentanks hatte sich gelöst und ein Loch in den Hitzeschild geschlagen. Alle sieben Astronauten kamen bei dem Unglück ums Leben. Die NASA verhängte ein Startverbot für die anderen Space Shuttles. (Foto: dpa) AFP FILES

Washington/dpa. - Bereits der deutsche Raketenwissenschaftler Wernher von Braun hatte in den 50er Jahren den Bau von Raumfähren als billige Möglichkeit propagiert, Astronauten und Fracht ins All zu bringen. Von da an gab es immer wieder neue Pläne für ein Shuttle, und im Januar 1972 gab US-Präsident Richard Nixon, nachdem er weitere Mondflüge aus Kostengründen gestrichen hatte, schließlich grünes Licht für den Bau.

Nixon und die NASA lobten die Fähren damals in den Himmel - manche Kritiker gehen davon aus, dass der Kongress bewusst getäuscht wurde, um die Gelder zu bewilligen. So hieß es, die Shuttles würden die Kosten für die Raumfahrt auf ein Zehntel reduzieren und könnten 50 bis 100 Mal im Jahr sicher in den Orbit fliegen.

Die Realität sah dann allerdings anders aus. Bis zur «Columbia»- Katastrophe im vergangenen Februar flogen nur etwa sechs Shuttles im Jahr ins All. Die Kosten pro Start explodierten auf 500 Millionen Dollar - damit kostet der Start einer Fähre halb so viel, wie Präsident George W. Bush für sein neues Mars- und Mondprogramm extra beantragen will.

Doch dessen ungeachtet waren die Shuttles für die NASA ein riesiger Erfolg. Seit die «Columbia» am 12. April 1981 als erste Fähre in den Orbit abhob, absolvierten die Shuttles über 100 Flüge und brachten Dutzende Ladungen ins All. Ohne die Raumfähren wäre der Bau der Internationalen Raumstation ISS nicht möglich gewesen, und das Hubble-Teleskop hätte nie in die entferntesten Regionen des Alls blicken können.

Überschattet wurde der Erfolg jedoch durch zwei Katastrophen: der Explosion der «Challenger» kurz nach dem Start am 28. Januar 1986, bei der alle sieben Astronauten an Bord starben, und dem Absturz der «Columbia» am 1. Februar 2003, bei dem ebenfalls alle sieben Insassen ums Leben kamen.

Die «Columbia»-Katastrophe besiegelte zugleich auch das Schicksal der Fähren. Das Weiße Haus und die NASA begannen aufgeschreckt durch die Katastrophe eine Überprüfung des gesamten Raumfahrtprogramms, und Mitte Januar verkündete Präsident George W. Bush dann seine neue Vision. Die Amerikaner sollen mit neuen Raumschiffen zum Mond zurückkehren und von dort aus zum Mars aufbrechen. Die Shuttles haben diesen Plänen zufolge im Jahr 2010 nach 30 Jahren endgültig ausgedient.

Der amerikanische Marsroboter «Spirit» bereitet der NASA weiter «ernste Sorgen». «Spirits» interner Rechner bleibe immer wieder hängen und müsse dann wie ein ganz normaler Heim-PC neu gestartet werden. Aus bisher unbekannten Gründen habe der Rover dieses Neustart-Manöver Dutzende Male wiederholt, sagte Projektmanager Pete Theisinger vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. (Grafik: dpa)
Der amerikanische Marsroboter «Spirit» bereitet der NASA weiter «ernste Sorgen». «Spirits» interner Rechner bleibe immer wieder hängen und müsse dann wie ein ganz normaler Heim-PC neu gestartet werden. Aus bisher unbekannten Gründen habe der Rover dieses Neustart-Manöver Dutzende Male wiederholt, sagte Projektmanager Pete Theisinger vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. (Grafik: dpa)
dpa