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Hintergrund Hintergrund: Das US-Geschworenensystem ist älter als die USA

01.02.2005, 13:55

Washington/dpa. - Jedes Jahr werden insgesamt etwa vier bis fünf Millionen US-Bürgeranhand ihres Führerscheins oder ihrer Registrierung als Wähler zumJury-Dienst einberufen. In der Regel müssen die Kandidaten zunächstFragebögen ausfüllen, damit gleich jene herausgefiltert werdenkönnen, die keinesfalls in Frage kommen - etwa Anwälte oderPolizisten. Für die verbliebenen Anwärter folgt dann eine mündlicheBefragung durch den Richter, die Anklage und die Verteidigung.

Beide Seiten im Prozess können Kandidaten, die sich voreingenommenzeigen, ablehnen. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, einebestimmte Zahl von Anwärtern ohne jede Angabe von Gründen«abzuwählen». Sind die 12 Geschworenen und die Ersatzjurorenfestgesetzt, können die Eröffnungsplädoyers beginnen.

In manchen Bundesstaaten ist es der Jury erlaubt, während desProzesses Notizen zu machen. In einigen wenigen Fällen darf sie sogardirekte Fragen an Zeugen stellen. Die Urteilsberatungen erfolgenstets hinter geschlossenen Türen. Der Jury ist es gestattet,schriftliche Fragen an den Richter einzureichen oder zur Auffrischungder Erinnerung auch Abschriften von Zeugenaussagen einzusehen. EinSchuldspruch muss einstimmig erfolgen. Gelingt der Jury trotz allerBemühungen kein einhelliges Votum, muss der Richter den Prozess fürgescheitert erklären. Kommt es zu einem Schuldspruch, berät in derRegel dieselbe Jury dann über das Strafmaß.