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Helfer berichtet von dramatischer Rettung von Mutter und Baby Helfer berichtet von dramatischer Rettung von Mutter und Baby: Fünf Tage Überlebenskampf nach Flugzeugabsturz im Dschungel

26.06.2015, 21:52
Nach einem Absturz im Dschungel in Kolumbien wurde eine Frau und ihr Kind gerettet.
Nach einem Absturz im Dschungel in Kolumbien wurde eine Frau und ihr Kind gerettet. dpa Lizenz

Bogotá - Nach dem Absturz eines Flugzeugs im kolumbianischen Dschungel habenSuchtrupps die wundersamen Rettung einer jungen Mutter und ihres wenige Monate alten Babys geschildert. „'Hilfe, Hilfe', war das erste, was sie sagte, als sie uns sah“, erinnerte sich der Rote-Kreuz-Mitarbeiter Acisclo Rentería am Donnerstag (Ortszeit) an die dramatischen Momente. Als sie versucht habe aufzustehen, es wegen ihrer Verletzungen aber nicht konnte, habe er sie zunächst einmal beruhigen müssen.

Pilot wurde getötet

Die 18-jährige María Nelly Murillo und ihr Sohn Yudier Moreno, noch kein ganzes Jahr alt, wurden am Mittwoch mehrere Tage nach dem Flugzeugunglück in der Region Choco im Nordwesten des lateinamerikanischen Landes lebend gefunden. Der Absturz hatte sich am Samstag ereignet. Der Pilot der Cessna 303 wurde getötet. Murillo kam mit Verbrennungen, einer klaffenden Wunde am Fuß und einem verstauchten Fußgelenk ins Krankenhaus. Ihr Sohn blieb unverletzt.

„Das Baby war ganz kalt, daher habe ich es in mein T-Shirt gewickelt“, erzählte Rentería. „Er weinte, als ich ihn hochnahm, aber ich gab ihm eine salzhaltige Lösung, und er beruhigte sich. Dann schlief er die ganze Zeit in meinen Armen.“ Der 38-jährige Freiwillige und drei andere Retter hatten die Mutter und das Kind schlafend in einer Schlucht im Dschungel von Alto Baudo gefunden. Nach dem Absturz habe sie es geschafft, aus der brennenden Maschine durch eine Tür herauszuklettern, habe sie ihm erzählt.

Kokosnuss und Machete

Der Pilot war tot, erschlagen von einer 225 Kilogramm schweren Ladung Fisch, die das Flugzeug transportierte, wie Rentería weiter sagte. „Sie sagte mir, sie habe nur einen Fehler gemacht: sich von der Absturzstelle zu entfernen, weil sie später wegen des Fischs zurück wollte, aber sich verirrte. Aber als sie bemerkt habe, dass der Pilot tot war, habe sie aus Angst nur weg gewollt“, sagte Rentería. Nachdem das Feuer verloschen sei, sei sie zum Wrack zurückgekehrt, um eine Kokosnuss und eine Machete herauszuholen.

Sie habe auch ihr Handy und das des Piloten gefunden und in ihrer Verzweiflung mehr als 90 Mal versucht anzurufen. Doch keines der Telefone habe funktioniert. Schließlich habe sie sich entschlossen, den Unglücksort ganz zu verlassen und Hilfe zu suchen. „Sie hat nur an ihre Mutter und ihren Sohn gedacht“ - so habe sie überlebt, sagte Rentería. Das Flugzeug, das auch zu Taxiflügen in der unwegsamen Urwaldregion im Nordwesten des Landes genutzt wurde, war am Samstag von Nuquí nach Quibdó unterwegs, als es abstürzte. Die Unglücksursache ist unklar, die Behörden leiteten eine Untersuchung ein. (afp)