Fliegerbombe Hannover: Bombenentschärfung - 50.000 Menschen müssen ihre Häuser verlassen.

Hannover - Feuerwehr und Polizei haben vor der Entschärfung eines Blindgängers in Hannover mit einer der größten Evakuierungsaktionen seit dem Zweiten Weltkrieg begonnen. Die Rettungskräfte fuhren am Sonntagmorgen wie geplant die betroffenen Straßen ab und holten Menschen aus ihren Wohnungen, wie ein Feuerwehrsprecher sagte.
Mit Straßensperren sollen Autos an der Fahrt ins Sperrgebiet gehindert werden. Bei Bussen und Bahnen ist dort nur noch das Einsteigen möglich. Am Ende soll mit einem Hubschrauber mit Wärmebildkamera nach letzten Bewohnern gesucht werden, wie ein Polizeisprecher sagte. Insgesamt sind drei Stadtteile Hannovers betroffen.
Am frühen Nachmittag soll mit dem Bergen und Entschärfen der vermuteten Bomben begonnen werden. Die Aktion kann bis in den Abend dauern. Die Stadt bietet ein Freizeitprogramm mit Museumsführungen und Kinofilmen für die rund 50.000 Betroffenen an. Einige twittern ihre Erfahrungen unter dem Hashtag #hannbombe.
Auch Bahnreisende müssen sich auf Behinderungen einstellen. Sie dürften zum Teil länger unterwegs sein oder müssen zusätzlich umsteigen. Ab dem frühen Nachmittag halten praktisch alle über Hannover fahrenden IC- und ICE-Züge nicht mehr im Hauptbahnhof, sondern stoppen bei Ersatzhalten in Wolfsburg, Lehrte, Wunstorf und Hannover Messe/Laatzen. Auch im Bahn-Regionalverkehr müssen sich die Fahrgäste auf Umsteigen einstellen.
Auf einem Baugelände im Stadtteil Vahrenwald wurden zunächst 13 Blindgänger vermutet, an fünf Punkten hatte sich der Verdacht nach Sondierungsarbeiten erhärtet. Auf die Verdachtspunkte waren die Experten des Kampfmittelräumdienstes bei der Auswertung von Luftbildern gestoßen. Die alten Aufnahmen wurden gezielt unter die Lupe genommen, weil auf dem Gelände gebaut werden soll. Bei Sondierungen bestätigte sich der Verdacht auf Weltkriegsblindgänger.
Eine größere Evakuierungsaktion gab es bisher nur in Augsburg: Dort betraf eine Bombenentschärfung im Dezember 2016 rund 54.000 Menschen. (dpa)