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Hamburg Hamburg: Ehepaar stirbt bei Absturz eines Wasserflugzeugs

Von André Klohn 22.08.2009, 21:37
Dieses Wasserflugzeug ist am Samstag über dem Hamburger Hafen abgestürzt. (FOTO: DPA)
Dieses Wasserflugzeug ist am Samstag über dem Hamburger Hafen abgestürzt. (FOTO: DPA) dpa

Hamburg/dpa. - Es sollte ein traumhafter Rundflug über denHamburger Hafen werden - und endete für ein Ehepaar mit dem Tod: Alsdas Wasserflugzeug landen wollte, überschlug es sich, trieb kopfüberim Hafenbecken und drückte die Kabine mit den beiden Fluggästen unterWasser. Der Pilot konnte sich noch retten, doch für eine 52-jährigeTouristin und ihren fünf Jahre älteren Mann kam jede Hilfe zu spät.Verzweifelt kämpften Rettungskräfte noch um das Leben des Paares,wenige Stunden später starben jedoch beide im Krankenhaus. Einesolche Tragödie haben die Hamburger schon einmal erlebt: Vor dreiJahren waren fünf Menschen beim Absturz eines Wasserflugzeugs imHafen gestorben.

Einen Rundflug mit einzigartiger Aussicht auf das «Tor zur Welt»wollte sich das Paar aus der Nähe von Bremen gönnen, als es dieschneeweiße Maschine vom Typ Cessna 206 bestieg. Der Start: direkt imHamburger Hafen, die Aussicht in 600 Metern Höhe: faszinierend. Für129 Euro pro Erwachsenem «ein Logenplatz am Himmel», wirbt die FirmaClipper Aviation, die sich selbst Deutschlands größtesWasserflugunternehmen nennt. Seit gut zwei Jahren bietet sie ihreRundflüge in der Hansestadt an. Erst im April dieses Jahres hatte dieFirma das neue Wasserflugzeug in Hamburg getauft. Warum es amSamstagmittag zu dem Unglück kam, blieb zunächst unklar.

Es war 12.56 Uhr, als der Alarmruf bei der Polizei einging, wenigeMinuten später wurde die Feuerwehr alarmiert. Danach spielten sichdramatische Szenen ab: Als die ersten Einsatzkräfte an derUnglücksstelle am Versmannkai im Baakenhafen eintrafen, trieb dasFlugzeug kopfüber im Wasser - nur noch von den Schwimmern gehalten.Mit Fangleinen stürmten die Rettungskräfte sofort zu der Maschine undversuchten, die unter Wasser eingeschlossenen und auf ihren Sitzenangeschnallten Passagiere in Sicherheit zu bringen. Nicht nurPolizisten, auch der Pilot und Augenzeugen kämpften im Wasser um dasLeben der Fluggäste. «Doch die Rettung gestaltete sich aufgrund deshohen Wasserdrucks äußerst schwierig», sagte ein Feuerwehrsprecher.

Versuche, die Maschine wieder aufzurichten, scheiterten. Taucherngelang es schließlich, das Paar herauszuholen. Kaum hatten sie dieOpfer im Schlauchboot, begannen die Retter, die beiden zureanimieren. Sie wurden ins Krankenhaus gebracht, dort starb erst dieFrau und wenig später ihr Mann. Der 42 Jahre alte Pilot selbst erlitteinen Schock. Seelsorger des Kriseninterventionsteams kümmerten sichum ihn. «Er ist noch nicht vernehmungsfähig», hieß es am Sonntag.

Zur Unglücksursache wollte die Polizei zunächst nichts sagen. DasLandeskriminalamt und die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung(BFA) ermitteln. Geprüft wird unter anderem, ob das ausgefahreneFahrwerk der Cessna zum Unglück geführt haben könnte. Das Wrack wurdeinzwischen geborgen. Taucher befestigten dazu Seile an der Maschine,um sie mit einem Kran aus dem Wasser zu ziehen und auf einen Pontonzu bringen. Danach pumpte die Feuerwehr den Treibstoff ab. Das BFAwill das Wrack in der kommenden Woche untersuchen.

Bei dem Unglück im Juli 2006 war die Maschine kurz nach ihremStart im Hafen auf Bahngleise abgestürzt. Der Pilot, der in derHansestadt als «Himmelsschreiber» bekanntgewesen war, und vierInsassen starben. Während des Fluges war an den Tanks im Rumpf sowieim Motor der 44 Jahre alten Beaver DHC-2 Feuer ausgebrochen.