1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Hamburg-Barmbek: Hamburg-Barmbek: Was hatte der mutmaßliche Entführer vor?

Hamburg-Barmbek Hamburg-Barmbek: Was hatte der mutmaßliche Entführer vor?

23.08.2011, 15:20
Eine Telefonzelle wird am Dienstag (23.08.2011) im Hamburger Stadtteil Barmbek von Polizeibeamten aus der Wohnung eines Entführers abtransportiert. Nach der Entführung einer 26 Jahre alten Frau rätseln die Ermittler über die Pläne des mutmaßlichen Täters. Der Mann hatte in seiner Wohnung offenbar alles für eine längere Gefangenschaft vorbereitet: Die Fenster mit Stacheldraht abgesichert, eine schalldichte Telefonzelle und größere Lebensmittelvorräte in der Wohnung. Er hatte sich mit Handschellen, einer Pistole und einer Handgranate mit selbst gemischtem Sprengstoff ausgerüstet. Foto: Ralf Jakobs dpa/lno +++(c) dpa - Bildfunk+++ (FOTO: DPA)
Eine Telefonzelle wird am Dienstag (23.08.2011) im Hamburger Stadtteil Barmbek von Polizeibeamten aus der Wohnung eines Entführers abtransportiert. Nach der Entführung einer 26 Jahre alten Frau rätseln die Ermittler über die Pläne des mutmaßlichen Täters. Der Mann hatte in seiner Wohnung offenbar alles für eine längere Gefangenschaft vorbereitet: Die Fenster mit Stacheldraht abgesichert, eine schalldichte Telefonzelle und größere Lebensmittelvorräte in der Wohnung. Er hatte sich mit Handschellen, einer Pistole und einer Handgranate mit selbst gemischtem Sprengstoff ausgerüstet. Foto: Ralf Jakobs dpa/lno +++(c) dpa - Bildfunk+++ (FOTO: DPA) dpa

Hamburg/dpa. - Am Montag hatten die Beamten fast100 Feuerlöscher gefunden, wie ein Polizeisprecher sagte. An einigender Löschgeräte seien Sprengstoffspuren festgestellt worden. ImKeller hatten die Ermittler weiteren selbsthergestellten Sprengstoffentdeckt. Der Inhalt der Feuerlöscher werde noch von Expertenuntersucht. Auch eine schalldichte Telefonzelle, die der Mann inseiner Wohnung aufgestellt hatte, wurde am Dienstag abtransportiert.Nach Angaben der Polizei werden die Ermittlungen in der Wohnung nocheinige Zeit in Anspruch nehmen.

Der 30-jährige Mann hatte am Freitag eine 26-jährige Israelin mitHandschellen gefesselt und mit einer Waffe in seine Wohnung imHochparterre eines Mehrfamilienhauses gezwungen. Dort hielt er siezwei Stunden lang gefangen. Mit Stacheldraht versperrte Fenster, dieschalldichte Telefonzelle und größere Lebensmittelvorräte ließen aufPläne für eine längere Gefangennahme schließen. Die junge Frau konntesich in einem unbeobachteten Moment durch einen Sprung aus demFenster durch den Stacheldraht retten.

Opfer und Täter hatten sich im Mai über einen gemeinsamenBekannten kennengelernt und seitdem unregelmäßig Kontakt gehabt. Eineengere Beziehung zwischen Täter und Opfer habe es «definitiv» nichtgegeben, betonte ein Sprecher der Polizei.

Der 30-Jährige ist für die Polizei kein Unbekannter: WegenKörperverletzung, Betrugs und Stalking ist er bereits einschlägigbekannt. Allerdings besteht laut Polizei kein Zusammenhang zwischenvorherigen Taten und der Entführung der jungen Frau.

Für Aufregung hatte am Montag auch selbstgemischter Sprengstoffgesorgt, den die Polizei bei der Durchsuchung im Keller desmutmaßlichen Entführers entdeckt hatte. Das Wohnhaus des Mannes undein Nachbarhaus mussten deshalb geräumt werden. Das Gebiet warweiträumig abgesperrt worden. Rund 130 Menschen aus neun Wohnblöckenkonnten erst nach Stunden wieder in ihre Wohnungen zurück. Währendder erneuten Durchsuchung am Dienstag konnten die Nachbarn in ihrenWohnungen bleiben.