Hamburg Hamburg: Abschied von Monica Bleibtreu

Hamburg/dpa. - Die rund 300 Gäste der Trauerfeier, darunter Prominenzvon Film, Fernsehen und Theater, sind still und zutiefst ergriffen.«Für mich war sie die größte Schauspielerin, die ich jekennengelernt, je gesehen habe», sagt der 37-Jährige, der selbst zuden gefragtesten Mimen des Landes gehört. «Wenn meine Mama etwas war,dann war sie eine Schauspielerin von ganzem Herzen.» Mit bewegendenWorten nahm er am Samstag in Hamburg Abschied von seiner Mutter - derGrande Dame der Theater- und Filmwelt.
Die große Künstlerin, die in Hamburg und Wien lebte, hatte sichals eigenwillige Charakterdarstellerin in die Herzen vieler Fans undKollegen gespielt. Einer Schauspielerdynastie entstammend, stand sieschon früh auf der Bühne, wurde aber vor allem in den letzten Jahrenzu einem Star vieler Kino- und TV-Produktionen («Die Manns»,«Verlorenes Land», «Marias letzte Reise», «Vier Minuten»). So kamenKollegen wie Katja Riemann, Hannelore Elsner, Nina Hoss, HanneloreHoger, Alexandra Maria Lara, Herbert Knaup, Dietmar Mues, GustavPeter Wöhler, Uwe Ochsenknecht und Klaus Maria Brandauer zurTrauerfeier auf dem Friedhof Ohlsdorf. Auch die Regisseure FatihAkin, Detlev Buck sowie Tom Tykwer und Hamburgs Kultursenatorin Karinvon Welck (parteilos) und Filmfestchef Albert Wiederspiel erwiesender Grimme- und Filmpreisträgerin die letzte Ehre.
Unter Tränen sprach der Sohn über seine Mutter, die ihn nach derTrennung von ihrem Kollegen Hans Brenner allein aufgezogen hatte.«Sie war glücklich, wenn andere glücklich waren», erinnerte er anihre Herzenswärme. «Jeder, den sie geliebt hat, war ihr näher als sieselbst.» Doch diese Stärke war auch eine Schwäche: «Man musste siedazu schubsen, dass sie an sich gedacht hat.» Auch lustige Anekdotenaus seiner Kindheit erzählte er, denn: «Es darf auch gelacht werden.Mama würde sich tierisch darüber freuen.» Seiner Mutter, die einemKrebsleiden erlegen war, sei es in letzter Zeit gut gegangen.«Deswegen ist es auch so ungerecht, was hier passiert», sagteBleibtreu, der als Einziger auf der mit vielen Sommerblumengeschmückten Trauerfeier sprach.
«Ich bin so dankbar dafür, dass ich so eine Mutter gehabt habe»,meinte der Schauspieler, der seit dem vergangenen Jahr selbst Vaterist. Er erinnerte sich, wie seine Mutter ihm beim Tod der Oma sagte,sie sei jetzt «eben die Moni mit dem Loch im Bauch». «Ich bin jetztMoritz mit dem Loch im Bauch», sagte Bleibtreu. Bevor er den Sargselbst mit zum Grab trug, bat er um einen letzten warmherzigenApplaus für seine Mutter - den erhielt Monica Bleibtreu minutenlang.Er würde am liebsten die nächsten sieben Tage weiterreden, hatteBleibtreu zuvor erklärt, «damit das nicht aufhört». Doch er glaube,seine Mutter gucke von oben zu und sage: «Jetzt ist es auch gut. Dasreicht jetzt.» Den schönsten Satz über seine Mutter sagte er immerwieder: «Sie war glücklich.»
