Hamburg Hamburg: 120 Tonnen Diesel fließen in Elbe
Hamburg/dpa. - «Es istkeine geschlossene Decke, sondern ein Flickenteppich», sagte HamburgsFeuerwehrsprecher Peter Braun. Die Elbe wurde an der Unfallstelle beiHamburg-Altengamme für den Schiffsverkehr vorübergehend gesperrt. DerDiesel war am Morgen aus dem 82 Meter langen Tankschiff «Undine»entwichen, das aus ungeklärter Ursache mit dem 95 Meter langenFrachter «Aldebaran» havariert war. Verletzt wurde niemand. DieGrünen und Umweltverbände fürchteten Schäden für Tiere und Pflanzen.
Bis zum Abend konnte der Treibstoff nicht unter Kontrollegebracht werden. Mit Ölsperren wurde versucht, den Diesel vomHamburger Hafen und den Naturschutzgebieten wegzuhalten. Fernerwurden Schleusen geschlossen und es wurde versucht, den Dieselin einen in der Nähe gelegenen Hafen umzuleiten, um ihn dortabzupumpen. Die Feuerwehr ging von einem langen Einsatz aus. «Wirhaben 400 000 Liter Diesel im Strom», sagte Braun. «Die kann mannicht so ohne weiteres wegfischen.» Die Feuerwehr wollte bis zumfrühen Abend warten, bis die Flut von der Nordsee den Fluss wiederauflaufen lässt.
Nach Polizeiangaben gab es keine Hinweise auf Alkoholkonsum beiden beiden Kapitänen. Beide Schiffe hatten sich an der Steuerbord-Seite berührt. Der Anker der «Aldebaran» riss dabei ein Leck in die«Undine» und beschädigte vier Tanks. Der Hamburger Umweltbehördelagen zunächst keine Meldungen über verendete Vögel oder Fische vor.Die Feuerwehr hatte zwei Ölbekämpfungsschiffe im Einsatz, die Polizeisetzte einen Hubschrauber ein. «Die Polizei beobachtet aus der Luft,wohin sich der Diesel bewegt», sagte Braun.
Laut Umweltbehörde bestand für die Anwohner keine Gefahr. «Der vomDieselkraftstoff ausgehende Gestank ist unangenehm, abergesundheitlich unbedenklich», hieß es. Das Ausmaß der Schäden für dieNatur sei noch nicht abzusehen. Besonders gefährdet war dasNaturschutzgebiet Heuckenlock an der Süderelbe. Es ist eines derletzten Süßwasser-Wattgebiete Europas und gilt als Perle unter denNaturschutzgebieten Hamburgs. Es ist bekannt für seine Sumpf-und Wasserwildnis und erstreckt sich über drei Kilometer entlang derElbe vor den Toren der Hansestadt.
Insgesamt hatte der Tanker 920 Tonnen (ca. 1 Million Liter) Dieselan Bord. Durch die Havarie könnte die «Undine» fast die Hälfteihrer Ladung verloren haben. Das Schiff erreichte noch Geesthacht(Schleswig-Holstein), wo Feuerwehr und Wasserschutzpolizei die Lecksabdichteten und den restlichen Kraftstoff abpumpten. Die «Aldebaran»,die in Richtung Cuxhaven unterwegs war, legte nach dem Unfall inHamburg an.