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Günther Krause Günther Krause: Ex-Minister zu drei Jahren und neun Monaten verurteilt

23.12.2002, 12:11
Ex-Bundesverkehrsminister Günther Krause. (Foto: dpa)
Ex-Bundesverkehrsminister Günther Krause. (Foto: dpa) dpa

Rostock/dpa. -    Nach Ansicht der Richter hat Krause als Geschäftsführer seiner«Aufbau Investitionen GmbH» den Großteil eines Elf-Millionen-Mark-Kredites der Bayerischen Landesbank veruntreut. Das geliehene Geldwar über die Finanz Commerz AG in Zürich in Yen-Dollar-Geschäfteinvestiert worden, die sich später als Schwindel herausstellten. LautVorsitzendem Richter Peter Goebels funktionierte das Geschäft nachdem «Schneeball-Prinzip»: «Wer zu spät kam, bekam gar nix.»

Krause muss nach Goebels Worten von der Labilität seiner Geschäftegewusst haben. Eine Bankrevision habe ergeben, dass seineGeschäftsideen «unmöglich, unprofessionell und unrealistisch» seienund es sich um «exotische Risikogeschäfte» handele. Oft hätten dieBeteiligten ihr selbst angelegtes Geflecht nicht durchschaut.Strafmildernd würdigte das Gericht Krauses Verdienste um die deutscheEinheit. Auch sei sein Ruf jetzt schwer beschädigt.

Krauses Verteidiger sprachen von einem politischen Prozess. Es seiein Exempel statuiert worden, um zu zeigen, «dass auch die Großennicht laufen gelassen» würden. Krause wollte sich dazu nicht äußern.Er sah bei sich «an keiner Stelle ein kriminelles Fehlverhalten».«Ich habe als Unternehmer Geld verloren, gut. Aber dann müsste fastjeder Geschäftsführer von Firmen aus dem Neuen Markt an die Kandaregenommen werden», sagte er. Die Banken hätten ihm mehrfach Kreditegegeben. «Das zeigt doch, dass meine Ideen nicht wertlos waren.»

Krause hatte die «Aufbau Investitionen» 1993 gemeinsam mit seinerdamaligen Ehefrau Heidrun Hagedorn gegründet, um in OstdeutschlandHäuser zu günstigen Preisen anzubieten. Dafür hatte er auch denMillionen-Kredit aufgenommen und sein Privathaus als Sicherheitgegeben. Krause, der für die DDR unter anderem den Einigungsvertragsowie Vereinbarungen über die Währungsunion ausgehandelt hatte,musste 1993 nach der «Putzfrauen-Affäre» als Minister zurücktreten.

Der ehemalige Bundesverkehrsminister Günther Krause muss wegen Betrugs, Untreue und versuchter Steuerhinterziehung ins Gefängnis. (Foto: dpa)
Der ehemalige Bundesverkehrsminister Günther Krause muss wegen Betrugs, Untreue und versuchter Steuerhinterziehung ins Gefängnis. (Foto: dpa)
dpa