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Günter Geißler Günter Geißler: DDR-Schlagerstar erhängt sich

Von Jörg Telemann 17.07.2006, 18:51

Cottbus/Halle/MZ. - Der 76-Jährige habe sich selbst stranguliert. "Ein Fremdeinwirken wird ausgeschlossen", sagte Prajs. Über die Hintergründe des Selbstmordes lagen zunächst keine Informationen vor. Ein Abschiedsbrief fand die Polizei nach eigenen Angaben bisher nicht. Geißler war Prajs zufolge mit seinem Pferd vom nahe gelegenen Reiterhof ausgeritten. Als das Pferd später herrenlos zurückgekehrt sei, seien die Angestellten des Reiterhofs stutzig geworden und hätten nach Geißler gesucht.

Günter Geißler wurde am 19. Dezember 1929 in Cottbus geboren. Dort startete er 1950 seine Karriere als Künstler am staatlichen Konservatorium. In Cottbus und später in Halle studierte Geißler Gesang. In der Saale-Stadt erhielt er auch ein erstes Engagement als Bühnensänger am Landestheater. Anfang 1957 nahm er an einem Nachwuchs-Wettbewerb des DDR-Fernsehfunks teil. Eine "Mikrophon-Probe" beim Rundfunktanzorchester Leipzig führte dazu, dass er wenig später mit dem Orchester auf Tournee ging. 1959 landete Geißler mit "Gitarren klingen leise durch die Nacht" einen ersten Hit. Dieser Schlager wurde auch in der Bundesrepublik ein Erfolg und sogar der Titelsong eines gleichnamigen Kino-Films - gesungen allerdings von Jimmy Makulis, der das Lied neu aufnahm, nachdem sich Komponist Horst Reipsch von Leipzig nach München abgesetzt hatte. Die Aufnahme mit Geißler verschwand daraufhin in den "Giftschränken" des ostdeutschen Rundfunks.

Geißlers größter Erfolg war dann 1966 der Hit "Das schönste Mädchen der Welt", den er auch komponiert und getextet hatte. Mit "Marina" und "Rote Lippen soll man küssen" folgten ebenfalls Schlager, die nicht nur im Osten Ohrwürmer wurden. In den 70er und 80er Jahren trat Geißler in großen Unterhaltungsshows des DDR-Fernsehens auf. Seit Anfang der 90er lebte er mit seiner Ehefrau zurückgezogen in einer Ein- und Zweifamilienhaus-Siedlung in Cottbus-Branitz.