Gruselclown-Hype Gruselclown-Hype in Deutschland: Warum immer mehr Horror-Clowns in Deutschland auftauchen

Hannover/Halle (Saale) - Seit Tagen gruseln Horror-Clowns Passanten, indem sie ihnen auflauern, sie erschrecken und teils sogar attackieren. Auch in Sachsen-Anhalt gab es bereits einen Vorfall - in Stendal (Altmark). Nach Meinung von Psychologen und Kriminalisten wollen Nachahmer vor allem Aufmerksamkeit erhaschen.
So sieht Thomas Bliesener, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, einen direkten Zusammenhang zwischen dem Auftreten der gruseligen Clowns und der Berichterstattung. „Für viele Leute ist das Motiv, in den Medien aufzutauchen.“
Bliesener vergleicht Menschen, die sich als Horror-Clowns verkleiden, dabei mit Brandstiftern oder Steinewerfern. „Man hat bei diesen Tätern festgestellt, dass es ein befriedigender Moment ist, wenn sie davon in der Zeitung lesen“, sagt der Experte. Sobald über Phänomene wie Horror-Clowns nicht mehr berichtet werde, ebbe die Welle ab, glaubt der Kriminologe.
Welle der Horror-Clowns nach Halloween vorbei
Bis dahin werden aber noch einige Wochen vergehen, meint Psychologe Jens Hoffmann. Ihm zufolge könnte die Zahl der Übergriffe zunächst weiter steigen. „Das hat sich nun verselbstständigt, da gibt es einen großen Nachahmungseffekt“, sagte der Leiter des Darmstädter Instituts Psychologie und Bedrohungsmanagement.
Tom Hormann, Betreiber des Clown-Museums in Leipzig, meint: „Das ist eine kurze Modewelle, die abebbt. Zu Halloween wird es noch einmal mehr werden und dann verschwinden.“ Nach Steven Kings Horror-Roman „Es“ habe es ebenfalls eine kurze Welle gegeben.
Wegen Grusel-Clowns nicht in Panik ausbrechen
Die Leipziger Polizei versucht indes die Bevölkerung zu beruhigen. Die Beamten untersuchen einen Vorfall vom Wochenende und einen anderen, bei dem zwei Kinder angeblich von einem Clown erschreckt wurden.
„Die ganze Clown-Geschichte hat eine extreme Eigendynamik entwickelt. Wir warnen die Bevölkerung dringend davor, in Panik auszubrechen“, sagte eine Sprecherin. Dass eine echte Gefahr von den Clowns ausgehe, sei unwahrscheinlich.
Allerdings sind schon Menschen verletzt worden. In Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen) griffen Maskierte einen 33-Jährigen mit einem Messer an. In Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) verletzte ein Unbekannter einen 19-Jährigen mit einem Baseballschläger. Hinweise aus Eisleben (Mansfeld-Südharz), wonach auch dort Grusel-Clowns unterwegs seien, stellten sich aber als falsch heraus. (mz)