Architektur Grüne wollen keine „Luxussanierung“ des Fernsehturms Dresden
Der Dresdner Fernsehturm war zu DDR-Zeiten ein beliebtes Ausflugsziel. 1991 wurde das 252 Meter hohe Wahrzeichen der Stadt für Gäste gesperrt. Die geplante Sanierung lässt bis heute auf sich warten.
Dresden - Die geplante Sanierung des Dresdner Fernsehturms gehört nach Ansicht der Grünen auf den Prüfstand. „Die geplante Luxussanierung wirkt spätestens seit dem Einsturz der Carolabrücke vollkommen aus der Zeit gefallen“, erklärte der Landtagsabgeordnete Thomas Löser. Es sei an der Zeit, alternative Varianten für eine Öffnung des Fernsehturms zu erarbeiten.
Löser hatte zu dem Thema eine Kleine Anfrage im Landtag gestellt. Dabei kam heraus, das von den eingeplanten 4,5 Millionen Euro Fördermitteln im aktuellen Doppelhaushalt des Landes erst knapp 540.000 abgerufen wurden. „Die schwierige Haushaltslage der Stadt Dresden erfordert derzeit an vielen Stellen schmerzliche Einsparungen. Es wirft kein gutes Licht auf die Landeshauptstadt, wenn sie lieber im Sozial- und Kulturbereich kürzt, anstatt die rund 25 Millionen Euro teure Sanierung des Fernsehturms zu hinterfragen“, so Löser.
Seit 1991 für Publikum gesperrt
2018 hatte der Bund 12,8 Millionen Euro und damit die Hälfte der veranschlagten Kosten zugesichert. Das Land Sachsen will sich zu einem Viertel an der Finanzierung beteiligen. Wann der 252 Meter hohe Turm für Publikum wieder zugänglich ist, bleibt weiter unklar. Das Bauwerk steht seit 1991 nur noch technischem Personal der Telekom-Tochter Deutsche Funkturm offen.
Der Dresdner Fernsehturm wurde am 7. Oktober 1969 eröffnet und dient seither als Sendeturm für Fernsehen, Rundfunk und Mobilfunk. Er gilt als wichtiges Bauwerk der Ost-Moderne. In gut 145 Meter Höhe gab es auf zwei Etagen ein Restaurant. Vor der Schließung kamen jährlich etwa 200.000 Besucher. Für einen wirtschaftlichen Betrieb brauchte man nach Berechnungen aber mehr.
Über dem Restaurant gibt es noch eine Plattform, auf der Besucher nach draußen gehen und bei guter Sicht bis in das Erzgebirge und die Sächsische Schweiz schauen können. Der Fernsehturm ließ sich früher auch über 750 Stufen zu Fuß erklimmen. Derzeit ist nur ein Fahrstuhl verfügbar. Er benötigt bis oben etwa zwei Minuten.